DIALOGBIBELARBEIT
ÜBER JESAJA 52/53 Ulrich
Schwemer Allerdings besteht eine Spannung zwischen dieser Glaubensaussage und den Ergebnissen der wissenschaftlichen Theologie, die eine Fülle von Deutungen des Gottesknechtes anzubieten hat. Für Christen stellen sich im Angesicht dieses Textes vier Fragen. 1.) Wie haben wir die Gottesknechtlieder bei Deuterojesaja historisch einzuordnen? 2.) Welchen Stellenwert haben die neutestamentlichen Interpretationen dieses Liedes? 3.) Wie weit hat die überkommene Deutung dieser Texte christlichem Antijudaismus Vorschub geleistet? 4.) Folgt womöglich aus Überlegungen zu diesen Punkten die Notwendigkeit, heute die Gestalt des Gottesknechtes neu zu interpretieren? Ich möchte Dich fragen, Edna, mit welchen Voraussetzungen Du an diesen Text aus der hebräischen Bibel gehst? Edna Brocke Es gibt ein ganzes Buch, das nur Interpretationen zu dem 52. und 53. Kapitel des Jesaja aus den verschiedensten Jahrhunderten enthält. Teilweise sind diese Interpretationen apologetisch oder aber, was viel häufiger der Fall ist, gehen sie in einer Vielfalt von Interpretationen auf. Grundsätzlich kann man sagen: Weil dieser Text im Christentum so eindeutig und so aus-schließlich christologisch verstanden wurde, hat er im Judentum immer mehr an Bedeutung verloren. Ulrich
Schwemer Edna Brocke Ulrich
Schwemer Deuterojesaja selber oder ein späterer Bearbeiter hat wohl auf jeden Fall gemeint, daß mit dem Gottesknecht Israel selber bezeichnet sei. Denn in den Texten außerhalb der Gottesknechtlieder wird Israel eindeutig als der Knecht Gottes bezeichnet. Es gibt aber Spannungen zwischen dem Inhalt der Lieder und den Texten außerhalb der Lieder, da in den Liedern unter Umständen von einer einzelnen Person die Rede ist. Nur an einer Stelle innerhalb der Lieder finden wir eine Gleichstellung von Gottesknecht und Israel, nämlich in Jes. 49,3. Dort ist Israel als Gottesknecht bezeichnet. Allerdings wird diese Lesart nur in einer einzigen Handschrift über-liefert. Es liegt also die Vermutung nahe, daß "Israel" hier später eingefügt worden ist, um das Lied an den übrigen Text von Jesaja anzugleichen. Wir können also keine eindeutigen Aussagen darüber machen, wer der Gottesknecht in den Liedern sein soll. Mit Sicherheit wurden sie aber eingefügt in dem Interesse, Israel mit diesem Gottesknecht zu identifizieren. Dieses sollten wir im Auge behalten, wenn auch sicherlich weiterhin eine individualistische Auslegung, also die Auslegung des Gottesknechtes auf einen speziellen Menschen hin, weiterhin möglich er-scheint. Bei uns jedenfalls läuft diese Diskussion weiter. Nach Deiner Einführung, Edna, wage ich schon kaum zu fragen, an welcher Stelle bei euch die Diskussion steht. Gibt es überhaupt noch Überlegungen dazu, wer denn nun mit diesem Gottesknecht gemeint ist? Edna Brocke a) Die erste Untergruppe innerhalb der individualistischen Auslegungsweise geht von einer historischen Perspektive aus, d.h. man identifiziert die Figur des Gottesknechtes in diesem Text mit einer individuellen Gestalt aus der Vergangenheit, mit einer realen Person, die irgendwann einmal in der Geschichte tatsächlich gelebt hat. So wird zuweilen dieses Kapitel und dieser Leidende Knecht mit Usija identifiziert, und sozusagen als "Beweis" dafür, daß mit Usija der König Usija gemeint ist wird seine Leprakrankheit an-geführt. Ein anderer Traditionsstrang liest den Text in Hinblick auf Hiskja, von dem ja auch in der Bibel berichtet wird, ''aß er sehr schwer krank war. Oder wieder andere gehen davon aus, daß der König Jojachin gemeint ist, der in Gefangenschaft geraten war. Diese genannten, realen Persönlichkeiten aus der Geschichte waren alle Könige . Wir werden in dieser Interpretationskategorie also im individuellen Zugang aus historischer Perspektive nur Könige finden. Und sie haben noch ein zweites Merkmal: Sie sind alle aus dem Hause David. Und das ist natürlich schon eine Aussage über messianische Vorstellungen. Es gab unter den verschiedensten messianischen Vorstellungen im Judentum eine sehr zentrale, nämlich die Vorstellung des Messias als König und zwar als König aus dem Haus David. Eine Variante dieser Identifizierung des Knechtes mit einer realen Person aus der Geschichte ist es dann, den Gottesknecht nicht auf einen König, sondern auf einen Propheten zu beziehen. Die zwei bekanntesten und darum am häufigsten vorkommenden sind dabei Jeremja und Ezechiel. Ulrich
Schwemer Edna Brocke b) Die zweite Untergruppe geht nun von einer Figur aus, die in der Gegenwart lebt. Und da gibt es zwei Möglichkeiten: eine Variante ist die autobiografische, d.h. man legt den Text so aus, als wäre der Prophet selbst der Knecht; dabei ist es egal, ob man einen Deutero- oder einen Tritojesaja oder überhaupt irgendwelche anderen Jeshajas annimmt. Der Prophet, der dieses Lied geschrieben oder gesprochen hat, ist der leidende Knecht, er identifiziert sich mit der Aufgabe. Die andere Variante der gegenwartsbezogenen Figur ist die biographische, d.h. man bezieht oder identifiziert den Knecht nicht mit dem Propheten Jeshaja selber, sondern mit irgend-einer zeitgenössischen Figur. (z.B. Cyrus oder Serubabel u.a.) Diese zweite Variante finden wir allerdings nur äußerst selten in der jüdischen Tradition. Viel eher die autobiographische. c) Wir nannten also die Geschichtsbezogene und die Gegenwartsbezogene Interpretation. Die dritte Untergruppe nun ist von eschatologischen Zügen gekennzeichnet. Der Knecht wird mit einer Gestalt oder mit einer Figur identifiziert, die es weder in der Geschichte gab noch in der Gegenwart gibt, sondern die es irgendwann einmal, in der Zukunft, geben wird. Hier wird der Knecht ganz stark als Erlöser interpretiert. Die erste Stelle in der jüdischen Tradition, die diese eschatologische Interpretation als Erlöser auf-weist findet sich im Targum Jonathan zu Jes. 42,1 und zu Jes. 53,13. (Targum ist die Übersetzung der Bibel ins Aramäische, die im babylonischen Exil, wo aramäisch gesprochen wurde, entstand. Mit der Zeit wurde eine Sprachschwierigkeit immer deutlicher: die Juden waren des Hebräischen zwar noch mächtig, aber doch nicht in dem Maß, daß sie die Vorlesung des Thoraabschnitts während des Gottesdienstes wirklich verfolgen und verstehen konnten. Deshalb hat man die Thora, später dann die ganze Bibel ins Aramäische übersetzt. Und beim Gottesdienst wurde dann der jeweilige Abschnitt erst auf hebräisch und dann in der aramäischen Übersetzung vorgelesen. Diese Übersetzungen sind keine reinen Übersetzungen, sondern sind auch Interpretation.) Und diese Stelle hier im Targum Jonathan (das ist ein relativ früher Targum) ist der erste Nachweis dessen, daß man die Gestalt des Knechtes auch eschatologisch verstanden hat. Ulrich
Schwemer Um dies zu verdeutlichen, wollen wir nun dem Inhalt von Jes. 52/53 nachgehen. Jesaja berichtet von einem ungeheuren Gegensatz, der sich an der Person des Knechtes festmacht. Der Text wird eingerahmt von der Zusage und Verheißung Gottes, daß dieser Knecht Erfolg haben wird. Aber diesen Erfolg wird er gegen allen Anschein haben. Er ist nämlich krank. Und diese Krankheit wird ihm ausgelegt als Gottesferne. Der Kranke wird als ein von Gott Verlassener angesehen. Diese Krankheit wird sehr drastisch geschildert. Alle Menschen entsetzen sich vor ihm. Sie halten seine Wunden und seine Krankheit für ein Zeichen, daß er im wahrsten Sinne des Wortes gottverlassen ist. Der Text lebt von seinem Gegensatz inhaltlich. Dem entspricht ein Gegensatz innerhalb der Zeiten, in denen gesprochen wird. Die Verheißungen werden in der Regel in der Zukunftsform ausgesprochen und die Schilderung des Leidens in der Form der Vergangenheit. Das Thema wird mit dem ersten Satz angegeben: "Siehe, mein Knecht wird Erfolg haben und sich erheben aus seiner Erniedrigung". In diesem Thema klingt schon beides an. Der Kontrast der scheinbaren Gottverlassenheit und die Verheißung, daß er Erfolg haben wird. Die Zuschauer empfinden Ekel vor diesem Mann und dieser Ekel wird in dem nächsten Vers ausgedrückt: "Nicht mehr menschlich war sein Aussehen". Hier wird zum ersten Mal das Ekeln der Beschauer geschildert, die Menschen werden starr vor Entsetzen über diese Gestalt. Um so erschreckter reagieren die Menschen dann, wenn sie seine Verheißung vernehmen. Es ist eine Botschaft, die alle Grenzen überschreitet. Dieser leidende Gottesknecht wird zum Heil für alle Welt. Die Volker staunen und verschließen ihren Mund vor dieser Größe des Ereignisses. Es gibt eine christliche Tradition und die nenne ich mit Schmerzen in Anwesenheit einer Jüdin, Diese Tradition legt den Vers, daß die Völker das Heil erhalten, in dem Sinne aus, daß die Juden dieses Heil dann nicht mehr haben, sondern daß es auf uns Christen übergegangen ist. Im Kapitel 53,1 wird dann die Stimmung angegeben, in der dieser ganze Text geschrieben wird. Es wird gefragt, wer glaubt denn nun eigentlich an diesen Gottesknecht? Hier wird schon angedeutet, daß in dem Leid und den Schmerzen des Gottesknechts nicht das Handeln Gottes erkannt worden ist, das der Welt das Heil bringt. Und dieser Kontrast wird nun im folgenden geschildert. In der Sprache der Klagepsalmen wird berichtet in Vers 2 + 3, daß der Knecht in seiner ganzen Erscheinung unscheinbar war und nur Verachtung auf sich zog. Es ist nicht die Rede von einer bestimmten Krankheit. Wir kennen auch im christlichen Bereich den Versuch, die Lepra des Königs Usija zur Deutung heranzuziehen. Im Text ist auf jeden Fall nicht die Rede von einer bestimmten Krankheit, es geht vielmehr um die Ganzheit des Verachtetseins. Das Leid isoliert den Knecht. Edna Brocke Ulrich
Schwemer Edna Brocke Diese Vorstellung vom Volk, ungeachtet welcher der beiden Varianten, die man zur Auslegung des Textes wählen würde, weist im Zusammenhang mit dem Begriff "Nachkommenschaft" ein ganz anderes Geschichtsbewußtsein auf. Für dieses Geschichtsbewußtsein, das bis heute prägend ist, will ich nur ein kleines Beispiel aus der häuslichen Liturgie geben. Am Pessachabend wird im Familienverband der Sedei-Pessach gefeiert. Um den festlich gedeckten Tisch sitzt die Familie (und die Gäste, die man meist dazu lädt) und der Familienvater, ja alle, lesen aus der Haggadah von Pessach, einem kleinen Büchlein, das vom Auszug aus Ägypten berichtet und sehr alte Erzähltraditionen einschließt. Ein Kernsatz in der Haggadah lautet: "In jeder Generation muß jeder sich so ansehen, als sei er selbst aus Ägypten befreit worden". Es ist also nicht nur ein Erzählen und Tradieren vergangener Geschehnisse, sondern ein Hineinholen der Geschichte in die Gegenwart in lebendiger Weise. Dieses Geschichtsbewußtsein ist gemeint. Ulrich
Schwemer Wie auch immer die Entscheidung hier ausfällt sollte man in der Auslegung davon ausgehen, daß zumindest im Verständnis des Jesaja, der Gottesknecht nicht einen tatsächlichen Tod er-litten hat, sondern sein Leiden eine Tiefe er-reichte, als wäre er gestorben. Da die Rede von der Auferstehung in diesem Kapitel mehr als fragwürdig ist, scheint auch die Rede von seinem Sterben fragwürdig zu werden. Weil man dann nicht mehr von Verheißung sprechen kann, es sei denn, man nimmt die kollektive Deutung, so wie Du es eben versucht hast zu zeigen, wo eben dann als Nachkommenschaft jeder im Volk Israel bezeichnet werden kann, und so diese Verheißungen für sich bestehen kann. Edna Brocke Ulrich
Schwemer Jes. 53,1 wird von Paulus in Röm. 10,16 auf den Unglauben der Juden interpretiert. Es fällt auf, daß in diesen ältesten Zeugnissen der Deutung Jesu auf den Gottesknecht das stellvertretende Leiden Jesu hervorgehoben wird. Das "Für uns" kennt hier noch nicht die Frage "durch wen?". Jesaja 53 kommt in. Blick auf die Juden nur in den Blick mit dem Versuch der Erklärung, warum sie denn an Jesus nicht glauben. (53,1) Man hat den Eindruck, daß diese Formeln noch innerhalb des Judentums formuliert wurden und nicht als Abgrenzung vom Judentum gedacht waren. In den Evangelien wird häufig Bezug genommen auf Jes. 53. Es geht um die Deutung des Leidens als Lösegeld (Mk. 10,45). Ähnlich finden wir die Deutung in den Abendmahlsworten Mk. 14,24. Interessant ist, daß im eigentlichen Rahmen der Passionsgeschichte die Beziehung zu Jesaja 52/53 nur von Lukas hergestellt wird: Jesus sagt in Gethsemane: Er ist unter die Übeltäter gezählt (Lk. 22,37). In der Apostelgeschichte finden wir die Deutung auf die Passion Apg. 8, 32f. Sicher sind viele dieser Stellen Gemeindebildung. Es ist aber wahrscheinlich, daß Jesus selber auch sein Leben von den jesajanischen Verheißungen her versuchte zu verstehen. Während diese Deutung durch Jesus sicher legitim ist, finden wir in den Evangelien bereits Ansätze der Deutung von Jes. 52/53, die das Leiden Jesu als ein Leiden unter den Juden und den Hohenpriestern deuten: Mk 8,31 parr.. In einer Verkehrung der Tatsache, daß Jesaja wohl das Volk Israel selbst als den leidenden Gottesknecht ansah, wird den Juden nun die Schuld am Tod Jesu angelastet. Und mit diesem ersten Wetterleuchten antijüdischer Auslegung des Gottesknechtes wird eine durch Jahrhunderte hin durchgehaltene Auslegungstradition eröffnet. Bevor die wissenschaftliche Theologie versuchte, historisch hinter das Geheimnis cies Gottesknechtes zu kommen, war eine christologische Auslegung der Texte selbstverständlich. Bereits die Kirchenväter bedienen sich ausführlich Jes. 53 zur Deutung des Heilswerkes Jesu. Auch Martin Luther sieht in Jes. 52/53 die Passionsgeschichte Jesu besser aufgezeichnet als in den Evangelien selbst. "Es ist wunderbar genug, daß Jesaja so viel Erleuchtung gehabt hat, daß er so beredt und zutreffend die Geheimnisse von Jesus malen konnte". In seiner Auslegung von dem Gottesknechtlied macht Luther als Gegner Jesu immer wieder die Juden und die Papisten aus. So legt Luther 52,15 so aus: "Die Juden wandten sich voll Ärger von Christus ab, so wurden sie aus Sehenden Blinde, Taube und Verstockte, obwohl sie ihn gegenwärtig unter sich saheu und hörten. So geht es den Juden auch heute noch, aber auf dieselbe Weise, wie sich viele Juden ärgern, wird er viele Völker besprengen" und "So ist klar ausgesprochen, daß Christus wegen des Ärgernisses seines Kreuzes mit seinem Reich von den Juden weggenommen und den Heiden gegeben wird, die nichts von den Verheißungen und von Christus gehört haben". Auch 53,1 legt Luther als den Unglauben der Juden aus. Zu 53,7 verkehrt Luther vollends den Sinn: " Der Herr warf unser aller Sünde auf ihn - so ist nun künftig Sünde, nicht an ihn zu glauben. Die Juden und alle Heuchler wollen durchs Gesetz gerecht sein". Wenn es schon unverständlich ist, daß ein christlicher Theologe solche Sätze sagen kann, um so mehr stellt sich die Frage, ob nach Auschwitz diese Auslegung sich verändert hat. Folgendes Zitat aus einem bayerischen Pfarrerblatt aus dem Ende der fünfziger Jahre zeugt allerdings noch von einer unbegreiflichen christlichen Unbelehrbarkeit: Es geht um die Differenzen jüdischen und christlichen Verständnisses der Botschaft vom Gottesknecht: "Und da erheben sich schwerwiegende, ja (so gewiß der neutestauentliche Jesus von Nazareth in Seiner Person das letzte Wort Gottes ist) nur durch eine bedingungs- und deutungslose Zuwendung Israels zu diesem Messias zu behebende Differenzen". Die Forderung, die hier ausgesprochen wird ist formuliert in der Sprache der Henker. Und sie zeigt in erschrecken-der Weise, wie sehr christliches Gedankengut zum Wegbereiter der Judenvernichtung wurde. Für uns erhebt sich die Frage, ob wix heute nach dem Holocaust noch genauso nur und ausschließlich den Gottesknecht erkennen dürfen. Nämlich in Jesus, oder ob wir akzeptieren müssen, daß wir Christen, die wir ja in unserer Tradition gern die Juden mit der Schuld am Leiden Jesu belasten, selber schuldig geworden sind am Knecht Gottes, der in den Konzentrationslagern umgebracht worden ist. Es ist also die Frage, ob wir Jesaja 52/53 nach Auschwitz anders auslegen müssen, ob wir vom Gottesknecht anders reden müssen. Aber bevor ich dazu was sage, wäre meine Frage, ob es ähnliche Überlegungen auch für Euch als Juden gibt, aus Jesaja 52/53 das Leiden von Auschwitz zu verstehen zu versuchen. Edna Brocke Darf man das nicht verstehbare Ereignis von Auschwitz dennoch in einen Zusammenhang mit der Frage nach der sühnenden Kraft des Opfers bringen? Kein Abwälzen von Schuld und Leiden, sondern ein In-Relation-Stellen: "Können Juden nach dem Holocaust noch immer Zeugen Gottes sein?". Ulrich
Schwemer Edna Erocke "R. Elieser sagte: "Wenn das Gebot so ist, wie ich sage, dann möge es uns dieser Johannisbrotbaum beweisen"! Da rückte der Johannisbrotbaum hundert Ellen von seinem Ort weg; manche sagen: vierhundert. Sie aber erwiderten ihm: "Man bringt keinen Beweis mit einem Johannisbrotbaum". Hierauf sprach er: "Wenn das Gebot so ist, wie ich es sage, möge dieser Wasserarm es beweisen". Da begann der Wasser-arm stromaufwärts zu fließen. Sie aber erwiderten: "Man bringt keinen Beweis von einem Wasserarm". Hierauf sprach er: "Wenn das Gebot ist, so wie ich es sage, so mögen die Wände des Lehrhauses dies beweisen". Da neigten sich die Wände des Lehrhauses und drohten einzustürzen. Da schrie sie R. Jehoschua an und sagte: "Wenn die Gelehrten einander in der Gebotsauslegung bekämpfen, was geht euch das an?" Sie stürzten nicht weiter ein, wegen der Ehre R. Jehoschuas,richteten sich aber auch nicht wieder auf, wegen der Ehre R. Elieserm Sie stehen jetzt noch geneigt. Hierauf sprach er? "Wenn das Gebot so ist, wie ich es sage, möge sie dies aus dem Himmel beweisen". Da erscholl eine Hall-stimme und sprach: Was habt ihr gegen R. Elieser, das Gebot ist stets wie er es sagt. Da stand R. Jehoschua auf und sprach: "Sie ist nicht im Himmel" (Dtn 30,12). Was heißt: "Sie ist nicht im Himmel"? R. Jirmijahu erwiderte: Lie Tora ist bereits. vom Berg Sinai verliehen worden, wir achten nicht auf die Hallstimme, denn bereits in der Tora steht "nach der Mehrheit zu entscheiden" (Ex 23,2). R. Natan
traf Elijahum und fragte ihn, was der Heilige, gepriesen sei er, in dieser
Stunde tat. Dieser erwiderte: Er schmunzelte und sprach: Meine Kinder
haben mich besiegt, meine Kinder haben mich besiegt." |
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