Informationen aus Israel

von Michael Krupp und Ulrich W. Sahm, Jerusalem

Religion verbietet Terror gegen Unschuldige
Der ägyptische Staatspräsident, Hosni Mubarak, hat die Teilnehmer der Interreligiösen Konferenz in Alexandrien empfangen und ihre Verlautbarung zur Gewalt gegen Unschuldige begrüßt. Hochrangige moslemische, christliche und jüdische Religionshäupter aus Israel, Palästina und Ägypten hatten zuvor in einer dreitägigen Konferenz getagt und erklärt, dass "Töten Unschuldiger im Namen Gottes" zu verdammen ist. Sie verpflichteten sich dazu, "ihr gesamtes moralisches Gewicht in den Dienst derer zu stellen, die sich bemühen, Gewalt zu stoppen".

Die Konferenz ging auf eine Iniative des scheidenden Erzbischofs von Canterbury, George Carry, zurück. Ranghöchste jüdische Teilnehmer waren der orientalische Oberrabbiner, Elijahu Bakshi Doron, und der israelische Minister für Diasporafragen, Rabbiner Michael Melchior. Von christlicher Seite beteiligten sich der lateinische Patriarch, Michel Sabach, der melkitische Erzbischof, Butros Mualem, sowie Vertreter des griechischen und armenischen Patriarchats von Jerusalem. Ranghöchster moslemischer Teilnehmer und Gastgeber war der Mufti von Ägypten und Präsident der angesehensten moslemischen Universität, Al Azhar, Sheikh Mohammed Sayed Tantawi.

Nach dem Empfang beim ägyptischen Staatspräsident fand auf Iniative der palästinensischen Teilnehmer eine Unterredung zwischen Bakshi Doron und den palästinensischen Vertretern statt, auf dem beide Seiten übereinkamen, eine ständige interreligiöse Kommission zwischen israelischen und palästinensischen Religionshäuptern einzurichten, um alle Fragen vongegenseitigem Interesse in einer kontinuierlichen Weise behandeln zu können.

Michael Krupp

Hier die uns von Ulrich Sahm übermittelte Abschlusserklärung der Konferenz in Alexandrien:

"Im Namen Gottes, gesegnet sei er. Wir die religiösen Führer der Religionsgemeinschaften im Heiligen Land, Islam, Christentum und Judentum, kamen zusammen, um hiermit unsere Verpflichtung zu einem Ende der Gewalt und des Blutvergießens zu verkünden, welches unser Recht, in Würde zu leben, raubt.

Gemäß unserem Glauben ist der Mord an Unschuldigen - so zu sagen im Namen Gottes - eine Entweihung des Heiligen und beschämt das Religiöse in der Welt. Die Gewalt im Heiligen Land ist eine Sünde, die den völligen Widerstand aller Gläubigen herausfordert. Wir streben ein Leben nebeneinander als Nachbarn an, mit gegenseitigem Respekt zum historischen Bezug und dem religiösen Erbe jedes Einzelnen. Wir rufen zu einem Kampf gegen die Hetze auf, gegen Hass und gegen die Verdrehung des Ansehens des Anderen. Wir beten für einen wahren Frieden in Jerusalem und im Heiligen Land.
  1. Das Heilige Land ist allen drei Religionen heilig. Deshalb sollten die Gläubigen dieser drei Religionen die Heiligkeit ehren und (diese Heiligkeit) nicht durch Blutvergießen verseuchen. Wir verlangen einen Schutz für die Heiligkeit der Heiligen Stätten, ihres Status und eine Garantie der Religionsfreiheit für alle.
  2. Beide Völker sind aufgerufen, den Willen des Schöpfers zu respektieren, durch dessen Gnade sie im gleichen Landstrich leben, das Heilige Land genannt.
  3. Wir rufen die israelischen und palästinensischen politischen Führer auf, für eine gerechte, sichere und haltbare Lösung hinzuarbeiten, im Geiste des Wortes Gottes und seiner Propheten.
  4. Als ersten Schritt rufen wir zu einem Waffenstillstand mit religiösem Rückhalt auf, der von allen Seiten eingehalten werden sollte. Wir rufen zur Umsetzung der Tenet und Mitchell-Plane und zu einer Rückkehr zum Verhandlungstisch sowie zu einer Aufhebung der Sperren auf.
  5. Wir streben die Schaffung einer Atmosphäre an, in der die gegenwärtigen und künftigen Generationen nebeneinander mit gegenseitigem Respekt und in Sicherheit leben können. Wir rufen alle Seiten auf, nicht zu hetzen, das Ansehen des Anderen nicht zu verdrehen und entsprechend die künftigen Generationen zu erziehen.
  6. Als Religionsführer verpflichten wir uns, das gemeinsame Bemühen für Versöhnung und Frieden in Jerusalem und im Heiligen Land fortzusetzen, zum Wohle aller Menschen unserer Völker.
  7. Wir bestätigen die Einrichtung einer gemeinsamen Kommission, um die Empfehlungen dieser Erklärung umzusetzen und um mit den jeweiligen politischen Führungen zusammenzuarbeiten."

zum Seitenanfang

Umstrittene erste "zivile Trauung" in Israel
Mit mehr Medienbeobachtern als geladenen Gästen ist Mitte Januar in Shoham, einem kleinen Ort östlich von Tel Aviv die erste "zivile Eheschließung" über die Bühne gegangen. Braut und Bräutigam steckten sich gegenseitig Ringe an mit den Worten: "Ich habe Dich erwählt als meinen Gefährten, meine Gefährtin, und möchte mein Leben mit Dir verbringen." Zeremoniemeisterin war Viceregionalratsvorsitzende Irit Rosenblum.

Der Rechtsberater der Regierung, Eljakim Rubinstein, hatte zuvor eine Zeremonie in der Stadthalle verboten, da ein solcher Trauungsakt eindeutig gegen die geltenden Gesetze in Israel verstoße. So fand die Zeremonie auf dem Rasen vor der Stadthalle statt. Das Brautpaar waren zwei russische Neueinwanderer, Alla und Maxim, ihren Nachnamen wollten sie aus Sicherheitsgründen nicht nennen, sie Jüdin, er nur mit einem jüdischen Vater und so nach dem Religionsgesetz kein Jude. In Israel hatte das Paar auf dem herkömmlichen Wege nicht heiraten können, da hier nur die religiösen Behörden zuständig sind und keine Mischehen durchführen.

Beide sind seit 11 Jahren im Lande, haben im Militär gedient und alle Staatspflichten erfüllt, sagten sie. Mit dieser Zeremonie wollten sie ein Zeichen setzen. Mehr war es nicht, denn rechtsgültig ist diese Eheschließung nicht. Sie hatten zuvor in Zypern geheiratet. Sie hätten sich das Ja-Wort in ihrer Sprache, in Hebräisch, sagen wollen, und nicht in einem anderen Land in einer fremden Sprache. Nach Schätzungen gibt es noch 200.000 russische Neueinwanderer, die nicht in Israel heiraten können, wenn sie einen Juden oder eine Jüdin zum Ehepartner nehmen wollen.

Michael Krupp

zum Seitenanfang

Moslems wollen für Moschee in Nazareth mit allen Mitteln kämpfen
Die religiöse Bodenverwaltung, Wakf, in Nazareth hat mitgeteilt, dass sie mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für den Bau einer Moschee zu Füßen der Verkündigungskirche kämpfen werde. Die israelische Regierung hatte auf kirchlichen Druck, besonders des Vatikans, zuvor frühere Beschlüsse revidiert und eine Kommission beauftragt, einen alternativen Bauplatz zu finden. Die Moslems von Nazareth haben dies mit Entschiedenheit von sich gewiesen.

Der Bau war von zwei Regierungen 1998 und 1999 bewilligt worden aber auf eine Zeit nach dem Papstbesuch im März 2000 verschoben worden. Nachdem immer noch keine endgültige Erlaubnis eingetroffen war, hatten die Moslems Ende 2001 mit den Bauarbeiten begonnen. Das jetzige Bauverbot bezeichneten Aktivisten der islamischen Bewegung in Nazareth als Verrat. "Wenn es noch so etwas wie Gerechtigkeit gibt, wird die Welt uns beistehen", sagte ein Sprecher der Bewegung. "Wenn aber Macht die Welt regiert, dann ist es klar, dass der Sieger der Papst und die christliche Welt sein wird. Wir sind schwach, aber wir haben einen starken Glauben."

Die Kirchen fürchten eine Beeinträchtigung der größten Kirche des Nahen Ostens durch den Moscheenbau.

Michael Krupp

zum Seitenanfang

Arafat war Star der Weihnachtsfeiern in Bethlehem
Das größte Weihnachtsgeschenk das Israels Ministerpräsident, Ariel Sharon, den Palästinensern und ihrem Vorsitzenden, Jasser Arafat, machen konnte, war das Festhalten an seiner "idiotischen" (der israelische Außenminister Shimon Peres) Entscheidung, Arafat nicht zur Mitternachtsmesse nach Bethlehem reisen zu lassen. Auch ein Telefongespräch mit dem deutschen Außenminister, Joschka Fischer, auch nicht der israelische Präsident, Moshe Katzav, und sogar der israelische Oberrabbiner, Israel Lau, hatten Sharon umstimmen können.

So blieb der Ehrenplatz in der Santa Katharina-Kirche neben der Geburtskirche in Bethlehem leer, nur symbolisch mit einer Kefije, der traditionellen Kopfbedeckung Arafats, bedeckt. Arafat war so viel präsenter als das durch seine leibliche Gegenwart möglich gewesen wäre und viel eloquenter als eine Rede vor Ort das hätte sein können.

Auf Hunderten von Bildern, getragen vom Pfeifer- und Trommler-Trupp der Pfadfindern und jungen Priesterzöglingen, war Arafat überdimensional anwesend. Eine vom palästinensischen Fernsehen zuvor aufgenommene Rede wurde auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche im Herzen von Bethlehem übertragen. "Die israelischen Panzer, Barrieren und Gewehre der Unterdrücker haben mich daran gehindert, mit euch die jährliche Feier dieses göttlichen und gesegneten Festes zu begehen", dröhnte es von dem riesigen Bildschirm. "Die ganze Welt ist Zeuge von dem, was hier passiert ... und weiß jetzt, welcher Art von Terror Gläubige im Heiligen Land ausgesetzt sind."

Auf einem großen Schriftbanner war zu lesen: "Sharon hat die Weihnachtsfreude ruiniert". Fünftausend Menschen hatten sich auf dem Krippenplatz eingefunden, eine verhältnismäßig kleine Zahl verglichen mit früheren Jahren, in denen internationale Chöre vor Zehntausenden von in- und ausländischen Festpilgern auftraten. Dieses Jahr gab es fast keine ausländischen Gäste. Die sonst so üppigen Ausschmückungen des Krippenplatz fehlten fast ganz, auf dem großen Weihnachtsbaum vor der ehemaligen Polizeistation brannte eine einzige Kerze als Zeichen der gedrückten Stimmung in der Geburtsstadt und am Geburtstag des christlichen Erlösers.

Ausländische Diplomaten bedauerten und kritisierten die harte Haltung der Mehrheit der israelischen Regierung, war doch Arafat der einzige der führenden islamischen Staatsmänner, der an einer christlichen Feierlichkeit dieses Ausmaßes in den vergangenen Jahren teilnahm und damit religiöse Toleranz zum Ausdruck brachte.

An der Mitternachtsmesse nahmen 2000 Besucher teil, etwas weniger als in vergangenen Jahren, in denen man nur mit Einladungen zu der wichtigsten Feierlichkeit des Jahres in Bethlehem Zutritt hatte. Auch die Kirchen in Jerusalem waren weniger besucht, weil es an ausländischen Touristen und Pilgern fehlte. Immerhin waren die Kirchen voll. Viele junge Israelis hatten sich trotz Intifada auch dieses Jahr in die Altstadt begeben und füllten so auch die protestantische Erlöserkirche, sahen anschließend dem Weihnachtssingen der internationalen Festgemeinde, die sich immer noch in Jerusalem befindet, im mittelalterlichen Kreuzgang zu und genossen den ausgeschenkten Glühwein.

Michael Krupp

zum Seitenanfang

Veröffentlichung der Qumranschriften beendet
54 Jahre nach Auffindung der Schriftrollen am Toten Meer hat der israelische Herausgeber der Schriften, Emmanuel Tov, die Herausgabe der Schriften als beendigt erklärt. Der letzte Band der 37 Bände umfassenden Gesamtausgabe steht kurz vor der Veröffentlichung.

Tov machte die Angaben bei einer Zeremonie in New York, auf der Tov der Stadt New York als Solidarität mit den Opfern des Terroranschlages vom 11. September eine der Rollen, die Dankpsalmen-Rolle, als Geschenk überreichte. Sie soll in Zukunft in New York ausgestellt werden.

Um die Veröffentlichung der Rollen hatte es vor 10 Jahren einen heftigen Streit gegeben, nachdem man dem vorwiegend katholischen Herausgeberteam vorgeworfen hatte, Material zu unterschlagen, weil es der Kirche unangenehm sei. 1990 wurde Emmanuel Tov, Professor für Bibelwissenschaft an der Hebräischen Universität, zum Herausgeber ernannt. Er erweiterte das Herausgeberteam von 8 auf 98 Wissenschaftler und erreichte damit eine bedeutende Beschleunigung der Herausgabe des schwer lesbaren und sehr fragmentarischen Materials. Waren bis 1990 8 Bände erschienen, so wurden unter der Ägide Tovs weitere 28 Bände veröffentlicht.

Die Rollen vom Toten Meer umfassen 15.000 Pergament-, Leder- und Papyrusfragmente, die zu ursprünglich ca. 900 Rollen gehört haben. Die Rollen, darunter ein Drittel Bibeltexte, wurden zwischen dem 3. vorchristlichen und 1. nachchristlichen Jahrhundert geschrieben. Das nichtbiblische Material ist meist in Hebräisch, zum Teil aber auch in Aramäisch und Griechisch verfasst. Das meiste zum Teil bisher völlig unbekannte Material wurde von einer Gruppe Juden geschrieben, die der Essenergruppe angehört haben. Die Essener haben die Entwicklung des frühen Christentums maßgeblich beeinflusst. Die Schriften sind daher auch für die Erforschung des Christentums und seiner Ursprünge von großer Wichtigkeit.

Michael Krupp

zum Seitenanfang

Jetzt auch säkularer Friedhof in Jerusalem
Die israelische Bodenverwaltung hat ein Landstück von 1,2 Hektar neben dem Jerusalemer Zentralfriedhof in Givat Schaul der säkularen Beerdigungsgesellschaft "Menucha Nechona" (Richtige Ruhe) zur Verfügung gestellt. Der Platz ist ausreichend für 18.000 Beerdigungen.

Nach jahrzehntelangem Kampf und Einschaltung des Obersten Gerichtes ist es Menucha Nechona nun auch gelungen, in Jerusalem Fuß zu fassen, nachdem ein erster säkularer Friedhof in Beerscheva 1999 eingeweiht werden konnte und ein zweiter in Haifa im vorigen Jahr. Bisher war die säkulare Beerdigungsgesellschaft am orthodoxen Widerstand gescheitert. Bisher hatte die orthodoxe Beerdigungsgesellschaft "Hevra Kadischa" (Heiliger Verband) eine Monopostellung. Orthodoxe Kreise befürchten eine Abwanderung vieler potentieller Kunden, da die Säkularen auch die Preise der Orthodoxen unterbieten werden.

Ein Sprecher der Menucha Nechona ließ verlauten, dass auf ihrem Friedhofstück alle Zeremonien zugelassen werden, auch religiöse und orthodoxe. Es hätten sich schon zwei orthodoxe Rabbiner gefunden, die bereit seien, Beerdigungen auf dem säkularen Friedhof durchzuführen.

Michael Krupp

zum Seitenanfang

Auschwitz Fotoalbum jetzt im Internet
Das einzige visuelle Zeugnis aus Auschwitz, ein Fotoalbum, von SS-Leuten zusammengestellt und 1994 nach seiner Entdeckung in der Jerusalemer Holocaust Gedenkstätte Yad Vaschem restauriert, wurde jetzt ins Internet gestellt und kann über die Adresse , www.yadvashem.org angeschaut werden. Das Fotoalbum mit 58 Aufnahmen wurde zynisch "Umsiedlung der ungarischen Juden" genannt. Es zeigt die Juden bei ihrer Ankunft im Konzentrationslager und bei der "Selektion" an der "Rampe", wo Dr. Joseph Mengele entschied, wer sofort ermordet werde und wer leben dürfe. In dem Fotoalbum sind keine Gewalttaten festgehalten worden. Die Bilder wurden 1944 aufgenommen und viele Jahre von einem Überlebenden des Todeslagers aufbewahrt. Es ist unklar, für welchen Zweck die SS-Leute dieses Fotoalbum geschaffen haben.

Ulrich W. Sahm

zum Seitenanfang

Tempelberg soll wieder geöffnet werden
Der israelische Geheimdienst empfiehlt, den seit Beginn der Intifada für nicht-Moslems geschlossene Tempelberg wieder für christliche und jüdische Besucher geöffnet werden. Juden soll sogar erlaubt werden, auf dem Tempelberg zu beten.

Der Tempelberg wurde auf Weisung von Arafat an die muslimischen Behörden, dem Wakf, nach Ausbruch der Unruhen im Oktober 2000 geschlossen, was als eine Verletzung des seit 1967 geltenden status quo gilt. Der Jerusalemer Bürgermeister Ehud Olmert sagte im Rundfunk, dass sich der islamische Fundamentalismus in der ganzen Welt "immer mehr herausnehme" und so auch die Grundfesten der Werte der westlichen Welt erschüttere, wenn dem nicht Stirn geboten werde. Es gehe nicht an, dass die Moslems mit Blutvergießen drohen wenn Juden und Christen einen Ort besuchen wollen der auch für sie höchste Heiligkeit habe. Der Mufti von Jerusalem, Ekrem el Sabri, drohte in der Tat mit einem Massaker, falls Israel wieder eine Öffnung des Berges für Besuche von Nichtgläubigen erzwingen sollte.

In ersten Reaktionen meinten linksgerichtete israelische Politiker, dass es jetzt der "falsche Zeitpunkt" sei, das muslimische Heiligtum wieder für Besucher zu öffnen. Andere erwiderten, dass es "nie" einen richtigen Zeitpunkt gebe bei diesem umstrittenen heiligsten Platz der drei Weltreligionen. Ein Experte, Motti Kedar, meinte, dass Israel auch der Muslimischen Behörde zeigen müsse "wer der wahre Hausherr" in Jerusalem sei. Es bestehe Gefahr, wenn Israel sich den Fanatikern des Islam beuge.

Der Berg, wo Salomons Tempel stand, in dem Jesus lehrte und der von den Römern im Jahr 70 geschleift wurde, ist seit dem 6. Jahrhundert in der Hand der Moslems, die darauf die El Aksa Moschee und den Felsendom errichtet haben. Erst seit der Eroberung Ostjerusalems 1967 sind die Tore des Haram Esch-Scharif, des "erhabenen Heiligtums" auch für Nicht-Moslems offen. Wegen des Verbots für Ungläubige den Berg zu betreten, entstand die Klagemauer an der westlichen Umfassungsmauer als "Ersatzheiligtum" für die Juden, die dort glauben, dem "Allerheiligsten", dem Wohnsitz Gottes auf Erden am nächsten zu sein.

Ulrich W. Sahm

zum Seitenanfang

Das Heilige Land als Nabel der Welt
Landkarten waren immer schon eine Ansichtssache, im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur die Ausgestaltung der Mosaiken oder Stiche spiegelte eher eine Weltanschauung denn die geografische Wirklichkeit wider. Umso mehr gilt das für das Heilige Land, wo die "Wahrheit der Bibel" nicht durch Widersprüche in der tatsächlichen Geografie hinterfragt werden durfte. Im Jerusalemer Israel Museum läuft bis Juni eine Ausstellung von Heilige-Land-Karten aus den letzten 1500 Jahren.

Nirgendwo anders gibt es eine so lange kontinuierliche Geschichte der geografischen Darstellung eines Landstrichs. Aus biblischer Zeit sind zwar keine Zeichnungen erhalten geblieben, die Wege, Flüsse und Ortschaften grafisch festhalten. Aber auf Grund exakter Beschreibungen der Geografie in der Bibel bei Josua oder Zacharias lassen sich Landkarten mit Leichtigkeit nachzeichnen.

Die ältesten bekannten Landkarten der Menschheit stammen aus Mesopotamien, vor 4500 Jahren auf Ton gemalt. Doch die Kuratoren der Landkarten-Ausstellung in Jerusalem glauben, "die längste ungebrochene Tradition für ein Land" beanspruchen zu können.

Die erste bekannte aber nicht erhaltene Landkarte der Terra Sancta hatte Claudius Ptolomäus von Alexandrien im zweiten Jahrhundert geschaffen. Anhand seiner Koordinaten wurde sie im Mittelalter rekonstruiert und könnte als Vorläufer unserer modernen Straßenkarten gelten, wo die Entfernungen und Richtungen wichtiger sind als die Proportionen im Verhältnis zur Landschaft. Die älteste erhaltene Originallandkarte des Heiligen Landes befindet sich im jordanischen Madaba. Das Mosaik aus dem sechsten Jahrhundert in einer christlich-byzantinischen Kirche stellt Jerusalem in den Mittelpunkt, überdimensional groß im Vergleich zum Toten Meer, dem See Genezareth und dem Mittelmeer. Obgleich mit viel Symbolik versehen, weil die Karte die christliche Sicht des Heiligen Landes darstellte, wurde die Abbildung Jerusalems mit dem von Kaiser Hadrian geschaffenen Cardo, der klassisch römischen Hauptstraße, der nur 300 Jahre zuvor errichten Grabeskirche und anderen Merkmalen der Stadt zu einer "Bibel" der Archäologen. Mit einer Abbildung des Madaba-Mosaiks in der Hand kann man sich heute noch in Alt-Jerusalem zurechtfinden. Moderne Ausgrabungen lieferten zusätzliche Beweise für die Genauigkeit der frühchristlichen Kartenmacher.

Die Sammlung der in Jerusalem gezeigten Landkarten aus 1400 Jahrhunderten, vom Mosaik über Stiche bis hin zu modernen Satellitenkarten beweisen, dass es schlicht keine "objektive Landkarte" gebe. Im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein wurden in Europa Karten des Heiligen Landes gezeichnet, um Bibeltexte zu illustrieren. Da tauchen missverstandene Bibelverse als geografische "Fehler" auf den Landkarten auf, etwa wenn der Tabor Berg und der Hermon nebeneinander gezeichnet werden.

Die Vorstellung, dass die Welt eine flache Scheibe sei, fand ihren bemerkenswertesten Ausdruck in Heinrich Bütings berühmter "Kleeblatt-Karte" aus Hannover. Ex-Bürgermeister Teddy Kollek stiftete sein privates Exemplar dieser Karte aus dem 16. Jahrhundert. Da wurde die Weltscheibe entsprechend des Wahrzeichens von Hannover wie drei Kleeblätter, den drei bekannten Kontinenten Europa, Asia und Africa gezeichnet, in der Mitte natürlich zusammengehalten durch Jerusalem.

Ulrich W. Sahm

zum Seitenanfang

Kreuzfahrer-Orden klagen gegen den Staat Israel
Die Orden der Johanniter und der Malteser sowie die Stiftung des Bethlehemer Heilige Familie Hospitals haben Klage gegen den Staat Israel erhoben und verlangen 85.000 US-Dollar Schadensersatz für Schäden, die nach Angaben der Anklageschrift von der israelischen Armee dem Caritas Hospital in Bethlehem während der kurzzeitigen israelischen Invasion durch Panzergranaten beigefügt worden sei. Die Kläger berufen sich auf die Genfer Konvention und auf "biblische Prinzipien", wonach es in einem bewaffneten Konflikt strikt verboten sei, deutlich als Hospital gekennzeichnete Gebäude anzugreifen.

Aus der Anklageschrift geh hervor, dass die Israelis offenbar willentlich und ohne Grund in Richtung des Hospitals geschossen hätten. Nur einmal werden palästinensische Kämpfer erwähnt, die sich angeblich nicht auf dem Gelände des Hospitals aufgehalten hätten.

Einen Tag nach dem Beschuss des Hospitals, als die Israelis noch Teile Bethlehems besetzt hielten, haben palästinensische Augenzeugen die Kreuzung der Paulus VI Straße gezeigt, wo das Hospital liegt und wo ein Bürogebäude infolge von Kämpfen völlig ausgebrannt ist. Nach Angaben der Augenzeugen habe es an der Kreuzung bei dem Hospital heftigen Feuerwechsel zwischen palästinensischen Kämpfern und israelischen Tanks gegeben. Die Augenzeugen wiesen auch auf Häuserdächer, wo die Palästinenser ihre Stellungen eingerichtet hätten, um die Israelis zu beschießen. Dabei sei auch das Hospital in die Schusslinie geraten. Angesichts der Kriegssituation zwischen Israel und den Palästinensern sind Schadensersatzforderungen bisher von Gerichten abgewiesen worden.

Deutsche Johanniter, die sich um die Anklage gegen den Staat Israel bemühten, schrieben in einem privaten Brief von der "Schadensersatzforderung an die israelische Regierung wegen des Beschusses unseres Hospitals in Bethlehem, der zum Glück doch einige politische Aufmerksamkeit gefunden hat. Der Sicherheitsrat hat unsere Note als offizielles Dokument angenommen. Verschiedene Außenministerien und Prodi haben interveniert. Die Schadensersatzforderung ist von einer großen und bedeutenden Anwaltskanzlei in New York bei der israelischen Botschaft in Washington adressiert an das israelische Außenministerium abgegeben worden. Die Kanzlei hat übrigens viele jüdische Partner und hat den Fall "pro bono" angenommen."

Ulrich W. Sahm

zum Seitenanfang

Offener Protestbrief an die Frankfurter Allgemeine Zeitung - Sonntagszeitung
Die Sonntagszeitung der Frankfurter Allgemeinen brachte in ihrer Ausgabe vom 9.12.01 eine Reihe von gegen das Judentum und Israel gerichteten Artikeln, die an die finstersten Zeiten des Antisemitismus erinnern. Von den acht Artikeln und Notizen reichen alleine die suggestiven Überschriften, um die schlimmsten Befürchtungen zu wecken, u.a.: "Israelische Kampfhubschrauber …", "Wer anderer Leute Länder besetzt, darf sich nicht wundern, wenn die sich wehren" (J. Möllemann), "Beseitigt Arafat, gebt der Hoffnung eine Chance", "Ganz Palästina ist ein Gefängnis" ,hingegen "Der Mann ohne Markenhemd. Jassir Arafat sieht sich als Vater des palästinischen Volkes …", dann aber wieder und vor allem: "Das Problem heißt Israel". Alle diese Überschriften mit entsprechenden einschlägigen Aussagen gipfeln in dem zuletzt genannten Artikel eines Nationalökonomen der Universität Ankara (!), wo es heißt: "…doch glaube ich aus tiefstem Herzen, dass eine der Hauptursachen für den derzeitigen »Kampf der Traditionen« in der Gründung des Staates Israel liegt …"

Wieder will man uns glauben machen: Die Juden sind an allem schuld! Aber es kommt noch deutlicher. Über den Gott der Juden liest man da: "Jehova ... ist kein Gott des Friedens, sondern der Rache; Auge um Auge Zahn um Zahn." Dieses oft wiederholte Zitat hat in seinem hier unterstellten Verständnis nichts, aber auch gar nichts mit dem "Judentum" zu tun. Warum zitiert der Autor nicht das "alttestamentliche" Gebot "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst"? Wenn dort schließlich von einer "rassischen Begründung des Judentums" gesprochen wird, ist das Maß übervoll! Zum Schluß wird hier dem Staat Israel recht eigentlich seine Existenz abgesprochen, denn, so der Autor "sein ungerechter Ursprung hat ein Land im Kriegszustand geschaffen. Israel ist keine soziale Gemeinschaft, die mit sich und der Welt in Frieden lebt."

Dies alles ist reine antisemitische Propaganda!

Empörend ist, dass es kein Wort der Distanzierung durch die Herausgeber gibt, die es außerdem nicht für nötig erachteten, neben Muslimen auch einen Juden zu Wort kommen zu lassen.

Diese Artikelserie ist eine Schmach für die FAZ und beschämend für Deutschland. Sie ist nicht dazu angetan, Verständigung und Frieden zwischen den Konfliktparteien zu fördern. Nicht, dass wir alle Aktivitäten der israelischen Politik gut heißen, aber der antijüdischen und antiisraelischen Tendenz dieser Artikel müssen wir mit allem Nachdruck widersprechen!

UnterzeichnerInnen bis 17. 12. 2001: Gez. Dr. Elio Adler, Berlin; Dr. Katharina Adler, Düsseldorf; Dr. Yael Adler, Berlin; Dr. Kristlieb Adloff; Jennifer Alter, Frankfurt am Main; RA Hermann Alter, Frankfurt a. M.; Frankfurter-Jüdische-Nachrichten-Herausgeberin Shoshana Alter, Frankfurt am Main; Shlomo Almagor und Taly Almagor, Hamburg; Lidya Arbakova, Düsseldorf; Dr. Monika Bernett, München; Prof. Dr. Friedrich Battenberg, Darmstadt; Prof. Dr. Hans-Peter Benöhr, Berlin; Ilan Ben-Schalom, Berlin; Landesrabbiner Dr. h.c. Joel Berger, Stuttgart; S. Berger, Berlin; Róza Berger-Fiedler, Berlin; Wolf Bierman, Hamburg;Wolfgang Bindseil, Bad Salzuflen; Familie Birstein; B. Blechmann, Berlin; Danny Brecher, Berlin; Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Dr. Alexander Brenner; Prof. Dr. Michael Brocke, Duisburg; Prof. Dr. Wolfgang Castritius, Braunschweig; Iris Cohn und Dr. Ronald Cohn, Baltimore, USA; Hubert Combé, Berlin; Miriam Daur, Berlin; Miron Drewiacki, Berlin; Angelika Dufft, Berlin; Gunda Eckert, Berlin; Dr. Aaron Eckstaedt, Berlin; M. J. Eggers, Kiel; Eva Ehrlich; Stadtrat Rolf E. Emmerich, Laupheim; Prof. Dr. Elisabeth Engels, Münster; Chefredakteur Zinovij Erlikhman, Düsseldorf; Jochen Feilcke, Berlin; Tatjana Feldmann, Berlin; Gabriela Fenyes, Hamburg; Dr. Georg Fertig, Münster; Jörg Fiebelkorn und Julia Fiebelkorn, Hamburg; Prof. Dr. Peter Fiedler und Ursula Fiedler, Freiburg; Arno Finkelmann, Berlin; Julia Fogel, Berlin; Margot Friedländer, Berlin; Fred Frydling, Berlin; Uta Frey und Prof. Dr. Winfried Frey, Frankfurt am Main-Kriftel; Daniel Friedrich, Berlin; Tiqvah Friedrich, Berlin; Familie Fruchtmann, Köln; David Gall; RA Nathan Gelbart, Berlin; Salomea Genin, Berlin; Ralph Giordano, Köln; Dr. Bernard Gofman, Düsseldorf; Dipl.-Psych. Zvi Golany, Ottawa, Kanada; Gila Goldman, Berlin; Hilel Goldman, Berlin; Filipp Goldscheider, München; Rabbinerin Prof. Dr. Eveline Goodman-Thau, Wien/Kassel; Swetlana Goutlina und Naum Goutlin, Düsseldorf; Peter Guttmann; F. Goslan, Berlin; Frau und Herr Greszus, Berlin; Dipl.-Übers. Elvira Grözinger und Prof. Dr. Karl E. Grözinger, Berlin; Benny Guggenheim, Schweiz; Dorothea Hagedorn und Norbert Hagedorn, Berlin; RA Sybill Hardt, Berlin; Alain Hausser, Ottawa, Kanada; Dr. Hans-Michael Haußig, Berlin; Prof. Dr. Alfred Haverkamp, Trier; Prof. Dr. Arno Herzig, Hamburg; Dr. Matthias Heyl, Hamburg; Lea Iliashev, Berlin; Adam Irányi, Berlin; Daniel Irányi, Berlin; Dr. Gabriel Irányi, Berlin; Dr. Nicole Irányi und Dip.-Ing. Peter Irányi, Berlin; Deborah Jacobs, Berlin; Conny Jarosch, Berlin; Dr. Allen Jeremias, Cleveland, Ohio, USA; Ilse Josel und Ludwig Josel, Berlin; Adrian Josepovici, Frankfurt am Main; Oleg Jukalievski, Düsseldorf; Dr. Andreas Kain und Cynthia Kain, Berlin; Hardy Keinan, Berlin; Barbara Kersting, Essen; Angelika Klingner-Brandt; Sigmount Koenigsberg, Berlin; Judith Kohls, Berlin; Myriam Kotek und Nathan Kotek, Berlin; Rosa Kotek, Berlin; Elisaweta Kraitor, Hamburg; Krzysztof Krawczyk, Berlin; Maja Krassiltchikova und Vitali Krassiltchikov, Düsseldorf; Viktoria Krassiltshikova und Vladimir Krassiltshikov, Düsseldorf; Ron Krausz, München; Judith Lahn, Berlin; Anja Lamprecht, Berlin; Dr. Eleonore Lappin, St. Pölten, Österreich; Shmulik Laster, Österreich; I. Lat, Berlin; Michael Leiserowitz, Berlin; Ruth Leiserowitz, Berlin; Praxedis Leitner, M.A., Berlin; Lenny Lemler, Tel-Aviv, Israel; Bernhard Lerner; Berlin; Gabriele Lerner, Berlin; Noa Lerner, Berlin; Tamara Levina, Düsseldorf; Prof. Dr. Hermann Lichtenberger, Tübingen; Liliana Liebermann, Berlin; Zahava Lifschitz, Berlin; Dr. Hanna Liss, Heidelberg; Dr. Anna-Ruth Löwenbrück, Stuttgart; Prof. Dr. Jürgen Lott, Bremen; Anton Lutz; Dr. Salean Maiwald; Swetlana Malinskaia, Berlin; Benjamin Marcus, Berlin; Inge Marcus, Berlin; Jonathan Marcus, Berlin; Marguerite Marcus, Berlin; Dr. Mario Marcus und Mirjam Marcus, Berlin; Helga Mareck, Postdam; Michael Mey, Berlin; E. Meyer, Berlin; DIG-AG-Vorsitzender Dr. Peter Meves und Suzan Meves, Stade; Helga Milgrom und Nathan Milgrom, Berlin; Jan Mühlstein, Gräfeling; Rabbiner Dr. Andreas Nachama, Berlin; Logen-Präsident Michael Naor, Düsseldorf; Jascha Nemtsov, Stuttgart; Katja Neter, Burgwedel; Philipp von der Osten, Berlin; Dr. Jacob Ostfeld, Duisburg; Prof. Dr. Peter von der Osten-Sacken, Berlin; Alexandra Pearl, Berlin; Manuela Pesch, Berlin; Dr. Vladimir Pessine, Berlin; Karl Pfeifer, Wien, Österreich; Meir Piotrkowski, Berlin; Isaak Pretzel, Wien, Österreich; Dr. Ira Rabin, Berlin; Dr. Julian Rauprich, Ilmenau; Jalda Rebling, Berlin; Heinz Rothholz, Berlin; E. Roubinowitsch, Berlin; Colleen B. Rosenblat-Mo; Miriam Rosengarten, Berlin; Galina Rosenthal, Berlin; Lea Rosh, Berlin; Rabbiner Walter Rothschild, Berlin; Irith Rozanski und Shimon Rozanski, Berlin; Rabbiner Dr. Chaim Rozwaski, Berlin; Ida Rubin, Berlin; Dr. Irene Runge, Berlin; Dr. Stefana Sabin, Frankfurt am Main; Dr. Eduard Sandberg, Frankfurt am Main; Dr. Boris Schapiro und Dr. Hella Schapiro, Berlin; Boris Schiff, Berlin; Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Berlin; Dr. Joachim Schlör, Postdam/Budapest, Ungarn; Margrit Schmidt, Berlin; Arkadi Schneidermann, Berlin; Beate Schröder-Naumburg, Stuttgart; Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Hamburg; Isaak Schwarz, Berlin; Barbara Schwarzer-Tworoger; Nico Schwarzer, Berlin; Sacha Schwarzer, Berlin; Wolfgang Schwarzer, Berlin; Regina Schwartz, Berlin; André Segel, Wien, Österreich; Dr. Sigrid Senkbeil, Postdam; Noemi Staszewski, Neu-Isenburg; Sarah Dvorah Steines, Wien, Österreich; Dr.-Ing. Holger Stöppler-Zimmer, Witzenhausen; Prof. Dr. Martin Stöhr, Bad Vilbel; Gebrüder Studnik, Berlin; Aline Süsskind, Berlin; Vorsitzender der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Artur Süsskind und WIZO-Präsidentin Lala Süsskind, Berlin; Igor Talessnik und Irina Talessnik, Berlin; Stella Talessnik, Berlin; Elena Tjulenava und Valerij Tjulenev, Düsseldorf; Dr. Alexander Verowski, Berlin; Prof. Dr. Barbara Vogel, Hamburg; Dipl.-Psych. Liane Voigts und PD Dr. Manfred Voigts, Berlin; Dodie Volkersen, Frankfurt am Main; Rabbiner Drs. E. van Voolen, Amsterdam. Niederlande; Vorsitzender des KH-Deutschland Andreas C. Wankum; Sigalit Meidler-Waks und Moishe Waks, Berlin; Jakob Weissberg, Berlin; Eduard Weissmann und G. Weismann, Berlin; Prof. Dr. Peter Welten, Berlin; Prof. Dr. Markus J. Wenninger, Klagenfurt, Österreich; Dr. Christoph Werth, M.A., Erfurt; Prof. Dr. Thomas Willi, Greifswald; Cindy Wolff, Berlin; Garry Wolff, Berlin; Shirly Wolff, Berlin; Sigrid Wolff, Berlin; Jürgen Zieher, Berlin; Prof. Dr. Hans D. Zimmermann, Berlin

Als Reaktion auf diese Meldung erreichte uns folgende Mail:
Sehr geehrter Herr Vorndran,
vielen Dank für Ihr Schreiben. Es können sich immer noch Menschen unserem Aufruf anschließen, denn wir sammeln die Unterschriften, die immer noch eingehen und werden sie anläßlich der öffentlichen Podiumsdiskussion zum Thema, die am 12. März 2002 unter der Moderation von La Rosh in Berlin (Teilnehmer neben meinem Mann Hellmut Karasek vom Tagesspiegel, Thomas Schmid vopn der FAZ und Herr Semler von der TAZ, Grußworte S. Stein, Botschafter Israels und Dr. Brenner, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin) stattfinden wird, auch der Presse präsentieren. Sie können den Unterzeichnern die folgenden e-mail und Fax-Nr. mitteilen:
kgroezi@rz.uni-potsdam.de oder Fax: 030-8118631.
Mit Dank und freundlichen
Grüssen Dr. Elvira Grözinger

zum Seitenanfang

Juden schließen Frieden mit Heine
Mit einem Heinekongress in Jerusalem ab dem 11. Dezember und bis zum 204. Geburtstag des zum Christentum konvertieren deutsch-jüdischen Dichters "will das jüdische Volk mit Heinrich Heine Frieden schließen", sagte der Leiter des Konrad Adenauer Zentrums in Jerusalem, Michael Schilo, bei einer Pressekonferenz. Der Bürgermeister von Jerusalem habe nach politischen Auseinandersetzungen im Stadtrat gegen den Willen der orthodoxen Fraktion zugestimmt, eine Straße nach dem Dichter zu benennen. Noch in der Zeit des Sharon-Vorgängers Ehud Barak stimmte das Kabinett dafür, eine Briefmarke zu Ehren Heines herauszugeben. Bei der Pressekonferenz sagte der israelische Heine-Biograf Yigael Lossin, dass Heine sich mit den Deutschen und den Juden "verzankt" habe. Heine sei nie "richtig Christ geworden" sondern sich nur taufen lassen, weil er Jura studieren wollte. Damals, vor 200 Jahren, hätten Juden in Deutschland nur Medizin studieren dürfen. Lossin hob bei der Pressekonferenz hervor, dass Heine für das Selbstverständnis der meisten Israelis eine entscheidende Rolle spiele. Denn Heine habe als erster ein Selbstverständnis des Judentums entworfen, wie es sich die große Mehrheit der Israelis zueigen gemacht hätte: eine Abkehr von der Religion aber eine Wahrung der Sitten und Gebräuche.

Ulrich W. Sahm

zum Seitenanfang

Mit dem Papst Intifada-Steine vermarkten
Palästinensische Informationsdienste haben die Adressen "sehenswerter" WebSites im Internet verbreitet. Unter dem Titel "Adlerstränen" wird da an den amerikanischen Patriotismus appelliert. Wer will, kann seinen Namen in einem elektronischen Kondolenzbuch für die Opfer des 11. September eintragen. Das Herz dieser Internetseite ist ein elektronischer Laden, wo Interessenten Adlersabbildungen mit Träne im Auge erwerben können. Offenbar haben christliche Händler aus Bethlehem mit den Betreibern dieser kitschigen Gedenkseite ein Geschäft abgeschlossen. Da wird ein "Jesusantlitz mit Träne", in Bethlehem aus Olivenholz geschnitzt, für "nur" 25 Dollar plus 2 Dollar Versandgebühren angeboten. Eine Frage des Geschmacks sind wohl aus "Bethlehemstein" gehauene Grabplatten. "Für das persönliche Gebet für die Toten des 11. September" kann man sich passende Bibelverse nach Wahl einritzen lassen. Angeboten werden auch "Tränensteine" mit der Inschrift "Frieden" oder "Hoffnung", aus Jerusalemer Sandstein gehauen. Die sind für nur 5 Dollar zu erwerben und sollen beim "Weinen" helfen.
(http://www.americaneagletears.com)

Wohl vom gleichen Internetbetreiber stammt eine andere WebSites, die angeblich "Kinder aus dem palästinensischen Flüchtlingslager Dehaische" gestaltet hätten. "Papst-Flüchtlingslager" werde Dahaische bei Bethlehem genannt, weil der Papst es bei seiner Pilgerreise ins Heilige Land im März 2000 besucht hatte. Die erste Seite zeigt den Papst in dem Lager und darunter erscheint der Text seiner Rede. Doch schon auf der nächsten Seite verbreiten geballte Fäuste und das Abbild eines vermummten palästinensischen Jungen mit einem Stein in der Hand eine wenig friedliche Botschaft: "Er wurde begraben, noch mit dem Stein in seiner Hand, sein letzter heiliger Intifada-Stein. Ein heiliger Stein der die Welt erschütterte, wird die Welt weiter erschüttern bis wir Frieden, Gerechtigkeit und Frieden haben."

Hinter bluttriefenden Bildern von Kämpfen gegen die Israelis und Opfern der Intifada, darunter Kindern, verbirgt sich wieder ein Andenken Laden. Da wird christlichen Kunden die Heiligkeit der Steine erklärt, etwa jener, auf den Maria den gekreuzigten Leichnam Jesu gelegt habe. Ohne Umstände wird der Bogen zu den Steinen gespannt, die palästinensische Kinder auf Israelis werfen. Die Andenken aus Olivenholz sind selbstverständlich "aus Olivenbäumen geschnitzt, die israelische Besatzer entwurzelt haben". Das dazu passende Logo ist eine holzgeschnitzte Faust mit einem eingelegten Stein. Die Skulptur sei von einem "ausgewählten Friedenskünstler" geschaffen worden und wurde natürlich dem "Präsidenten von Palästina", Jassir Arafat überreicht.
(http://www.poperefugeecamp.com/)

Eine Kommerzialisierung des Papstes ist nicht neu. Aber die Intifada-Steine militanter Palästinenser mit christlicher Heiligkeit zu verbinden und die "Waffen der Palästinenser" als christliche Objekte der Anbetung zu verkaufen, das dürfte es noch nicht gegeben haben. Ulrich W. Sahm

zum Seitenanfang

Palästinensische Schulbücher verleugnen Juden
Das Europäische Parlament hat die Finanzierung der Drucklegung palästinensischer Schulbücher eingestellt, nachdem Abgeordnete wie Armin Laschet (EVP-ED) entdeckten, dass niemand die Inhalte der Schulbücher überprüft habe und dass sie palästinensische Kinder zu Hass und Feinseligkeit erziehen anstatt zu Frieden und Versöhnung.

Die amerikanische Organisation "Zentrum für die Überwachung des Friedenseinflusses" (CMIP), hat jetzt die neuesten palästinensischen Schulbücher auf Begriffe wie Frieden, Dialog und Versöhnung untersucht. 58 Schulbücher für die Klassen 1,2,6,7 und 11 seien seit dem Jahr 2000 erschienen. Das Ergebnis der Studie wurde bei einer Pressekonferenz in Jerusalem von Dr. Yohanan Manor vorgestellt Die Schulbücher "reflektieren nicht den von der UNESCO festgelegten internationalen Standard", sagte Manor.

Nirgendwo werde Israel als ein Nachbar erwähnt, mit dem friedvolle Beziehungen angestrebt würden. Ausgiebig werde das Thema "Toleranz" gegenüber monotheistischen Religionen behandelt. In allen Beispielen würden nur Christen erwähnt, niemals jedoch Juden. Eine Verbindung der Juden zum Heiligen Land habe es gemäß den Schulbüchern nur im Altertum gegeben. Die moderne jüdische Einwanderung werde als ein "Einschleichen" bezeichnet. Der Staat Israel erscheine auf keiner Landkarte. Im Gegensatz dazu werde an mehreren Stellen der "Staat Palästina" (Dawlat Falastin) mitsamt Wappen vorgestellt. Dieser noch nicht existierende Staat umfasse das ganze Gebiet Palästinas mitsamt Israel. Die rund 5,5 Millionen jüdischen Bewohner dieses Gebietes werden nicht mitgezählt.

Im Heiligen Land scheinen nur Christen und Moslems heilige Stätten zu besitzen. In manchen Schulbüchern wird den Juden vorgeworfen, muslimische Heilige Stätten zu "judaisieren", darunter die Gräber der Erzväter in Hebron oder das Grab der Erzmutter Rachel bei Bethlehem. Der "Heilige Krieg" werde glorifiziert. Kämpfer gegen Israel würden "Märtyrer" genannt.

Anstatt den palästinensischen Kindern grundlegende Vorstellungen über Juden und Judentum zu bieten, würden sie in den meisten Fällen als "trickreich, habgierig und barbarisch" dargestellt. Juden hielten im Gegensatz zu den Moslems keine Verträge und Abkommen ein. Vorwürfe gegen Israel wegen "rassistischer Diskriminierung", wie sie noch in den ersten Schulbücher der PA von 1995 enthalten waren, seien aus den neueren Textbüchern gestrichen worden.

Ziad Abu Ziad, ein prominenter palästinensischer Sprecher, bestätigte die Inhalte der Untersuchung in einem Rundfunkinterview. "Was erwarten Sie von uns, solange wir unterdrückt werden."

Der komplette Report zu den palästinensischen Schulbüchern ist im Internet unter www.edume.org einsehbar. Ulrich W. Sahm

zum Seitenanfang

Vortrag von Kardinal Kasper in Jerusalem
Ehrengast bei einem Vortrag von Kardinal Walter Kasper, seit März 2001 Präsident der päpstlichen Kommission für religiöse Beziehungen mit den Juden, im Axel-Springer-Auditorium des Jerusalemer Israel-Museums war Roms langjähriger Rabbiner Elio Toaff. Ehe der Kardinal auf Englisch mit seinem Vortrag zum Thema "Dialog" anhob, verlas er auf Italienisch einen Brief des Papstes an den Rabbiner. Toaff hat kürzlich aus Altersgründen sein Amt aufgegeben. "Cordialmente" bedankte sich der Papst für die Verdienste des Rabbiners, in dessen Synagoge in Rom er 1986 einen ersten Besuch in der Geschichte der Päpste abgestattet hatte. Vor dem Publikum, das sich aus frommen Juden, arabischen Priestern, Mönchen und israelischen Interessierten zusammensetzte, bedankte sich Rabbiner Toaff, ebenfalls auf Italienisch, für die freundlichen Worte des "Papa".

Diese Geste entsprach dem Geist des Dialogs und des gegenseitigen Respekts zwischen Christentum und Judentum, den Kapser mit seinem einstündigen Vortrag überbringen wollte. "Schalom ist nicht nur ein Instant-Gebet für den Frieden und es ist mehr als das Schweigen von Waffen", sagte der 1933 in Deutschland geborene Kardinal. "Schalom" bedeute auch Zedaka (Mildtätigkeit) und Respekt. Juden und Christen seien gemeinsam "Zeugen für Gerechtigkeit und Frieden". Der Kardinal erinnerte an die Visite des Papstes in Babijar, an der er auch teilgenommen habe. "Ich erwähne das, um zu zeigen, dass die katholische Kirche den Holocaust nicht vergessen wird", sagte er. Ausführlich und "etwas kompliziert", wie später ein Pater des lateinischen Patriarchats meinte, führte der Kardinal dann aus, dass es nicht allein bei der Erinnerung an die Vergangenheit bleiben dürfe. Man müsse gemeinsam aus ihr für die Zukunft lernen. Wegen der jüdisch-christlichen Vergangenheit, der gemeinsamen ethischen Werte, hätten gerade Juden und Christen über einen Dialog mit gegenseitigem Respekt für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt hinzuarbeiten.

Kapser zählte die Namen "jüdischer Brückenbauer" auf, darunter Franz Rosenzweig, Martin Buber, David Flusser und Schalom Ben Chorin. Das Judentum werde in der katholischen Kirche heute nicht mehr als "Vergangenheit" gelehrt, sondern als "permanente Realität". Er verwarf mit vielen Zitaten aus Dokumenten des Vatikans, darunter "Nostre Aetate" und "Wir erinnern", die alte Vorstellung wonach das Judentum eine "gescheiterte Religion" sei, vom "Christentum abgelöst". Vielmehr sei es gängige Lehre der katholischen Kirche, dass auch das Judentum "eine Erfüllung des Willens Gottes" sei.

Kasper äußerte sich auch zu der gescheiterten Historiker-Kommission, aus der die jüdischen Mitglieder ausgetreten sind, weil sie keinen Zugang zu allen Dokumenten in den vatikanischen Archiven erhielten. Kasper verlas seine eigene "von Heiligen Stuhl abgesegnete" Erklärung von Ende August und meinte: "Gerade nach Auschwitz kann es kein letztes Wort geben." Auch wenn es von jüdischer Seite Kritik an manchen Dokumenten und Äußerungen geben, wobei es sich da oft um ""Missverständnisse" handle, sei die katholische Kirche offen für eine Fortsetzung des Dialogs.

Ulrich W. Sahm

zum Seitenanfang

Volkstrauertrag unter Ausschluss der Gastgeber
Der katholische Pastor von Kairo und Jerusalem, Br. Schroedel, besteht darauf, dass der Volkstrauertag ein "staatlicher Feiertag" sei. Kirche und Staat sollten getrennt bleiben, meinte er zur KNA vor der Gedenkfeier für gefallene deutsche Soldaten auf dem Soldatenfriedhof auf dem Jerusalemer Berg Zion. "Deshalb gehe ich nach kurzen Worten des Gedenkens gleich zum Vater Unser über."

Im ersten Weltkrieg kämpften 8500 deutsche Soldaten an der Seite der Türken im Heiligen Land gegen die Briten. 476 sind gefallen und auf Soldatenfriedhöfen in Nazareth, Ramle und Jerusalem begraben. Jedes Jahr lädt die deutsche Botschaft zu einer Gedenkfeier ein. Der deutsche Militärattache Oberst i.G. Ernst Elbers sagte: "Wir sind auf dem Berg Zion in Jerusalem versammelt, um der Toten beider Weltkriege sowie aller Opfer rassistisch, religiös oder politisch motivierter Gewalt zu gedenken." Der neue evangelische Propst Reyer sagte, dass "gerade wir Deutsche" bei dieser Zeremonie am Volkstrauertag "der Opfer der nationalsozialistischen Gräuel, der gemordeten Juden, Zigeuner und Widerstandskämpfer" gedenken.

Militärattaches der Türkei, Frankreichs, der USA, Sloweniens, Polens und anderer Länder waren in Uniform gekommen, um Kränze niederzulegen. Allein Vertreter der israelischen Armee, des Gastlandes, waren nicht eingeladen. "Das wurden die noch nie", meinte ein deutscher Diplomat.

Br. Schroedel, der regelmäßig an solchen Zeremonien in El Alamein teilnimmt, sagte, dass die deutsche Botschaft in Kairo selbstverständlich offizielle Vertreter Ägyptens einlade. Meistens komme der ägyptische Verteidigungsminister persönlich. Ägypten war wie das Gebiet Palästinas, auf dem sich heute der Staat Israel befindet, Opfer des Weltkrieges und nicht aktiver Teilnehmer. Während sich die Bundesrepublik Deutschland sich als Rechtsnachfolgerin des deutschen Reiches betrachtet, so sieht sich auch Israel als Rechtsnachfolger der osmanischen Türken und der britischen Mandatsmacht in Palästina. "Ich werde dem Botschafter vorschlagen, im nächsten Jahr auch Vertreter Israels einzuladen", versprach der deutsche Diplomat von der Botschaft in Tel Aviv.

Ulrich W. Sahm

zur Titelseite

zum Seitenanfang


Evangelischer Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau
Pfr. U.Schwemer, Theodor-Storm Str.10, 64646 Heppenheim;
Tel: 06252-71270 / Fax: 06252-72606