285.000 
        Holocaust Überlebende, 20 Prozent davon in materieller Not  
      
      Zum Holocaustgedenktag, 
        der in diesem Jahr in Israel am 29.4. begangen wurde, veröffentlichte 
        die Zeitung Haaretz einen Überblick zur Situation der Holocaustüberlebenden 
        in Israel. 45 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre in Israel, 
        285.000 Menschen, sind Holocaustüberlebende. Davon befinden sich 
        20 Prozent unter der Armutsgrenze und sind auf Hilfe von außen angewiesen. 
        Die Holocaustüberlebenden benötigen mehr Geld als Gleichaltrige, 
        weil sich zahlreiche Gebrechen erst mit erhöhtem Alter einstellen. 
        Die meisten der Überlebenden sind heute um die 80. 
      54.000 der Überlebenden 
        sind als Invalide verschiedenen Grades eingestuft. Sie benötigen 
        besondere Pflege und befinden sich teilweise in Anstalten. 110.000 der 
        Überlebenden bekommen aufgrund des Wiedergutmachungsabkommen regelmäßige 
        Renten von der Bundesrepublik Deutschland, in der Regel zwischen 300 und 
        400 Euro monatlich. Besser gestellt sind an die 50.000 Überlebende, 
        die eine Rente von der israelischen Nationalversicherung beziehen, in 
        der Regel in einer Höhe von 800 Euro. Die meisten anderen beziehen 
        Renten aus Arbeitsverhältnissen in der Regel 100 bis 150 Euro. Die 
        meisten Überlebenden haben ihre Ausbildung nicht abschließen 
        können. Nur 23 Prozent der ehemaligen Ghettobewohner und 14 Prozent 
        der ehemaligen KZ-Insassen haben eine abgeschlossene höhere Schulbildung 
        im Gegensatz zu 36 Prozent ihrer Altersgenossen, die nicht den Holocaust 
        erlebt haben. Michael Krupp 
      Erwähnung 
        des Völkermords an den Armeniern in Israels
      Israel hat in letzter 
        Minute die 2000 Broschüren zu den Unabhängigkeits-Feierlichkeiten 
        des Staates im Mai beginnen, einstampfen lassen und neue gedruckt. Grund 
        dafür ist der offizielle Protest der türkischen Regierung gegen 
        die Erwähnung des Völkermords an den Armeniern. Die Türkei 
        ist zwar namentlich nicht genannt, fühlt sich aber betroffen. 
      Anlass für die 
        Erwähnung ist eine der 15 Personen, die ausgesucht wurden, die Fackeln 
        des Unabhängigkeitstages zu entzünden, die Armeniern Naomi Nalbandian, 
        "dritte Generation der Überlebenden des Völkermords an 
        den Armeniern, deren Großvater und Großmutter Armenien auf 
        der Flucht verlassen mussten und die nach einem langen Nomadentreck via 
        Libanon und Syrien 1920 in einem Dorf bei Haifa Zuflucht fanden". 
        So stand es in der alten Broschüre als Selbstidentifikation der Armenierin, 
        die Krankenschwester in Jerusalem ist und die für ihre Rehabilitationsarbeit 
        mit Terroropfern ausgezeichnet wird. 
      Nach dem Protest des 
        türkischen Botschafters Feridun Sinirilioglu in Israel heißt 
        der Text jetzt folgendermaßen: "Tochter einer Nation, die lange 
        zu leiden hatte, deren Großvater und Großmutter Überlebende 
        des historischen Armeniens sind, die sich 1915 in einem Dorf nahe Haifas 
        niederließen." Naomi Nalbandian hat sich mit dem Text einverstanden 
        erklärt, um zu zeigen "dass ich gute Absichten habe". Die 
        Hauptidee sei es schließlich, dass sie für ihre Arbeit ausgezeichnet 
        werde, als Schwester, die sich um die Rehabilitierung von Terror-Opfern 
        verdient gemacht habe. 
      Aber ein Kern von 
        Bitternis ist doch geblieben. "Ich als Armeniern habe nicht das Recht 
        meine Identität auszudrücken. Sie sagen doch auch nicht zu (jüdischen) 
        Überlebenden des Holocaust der zweiten oder dritten Generation: 'Sag 
        das nicht'." 
      1915 bis 1917 sind 
        eineinhalb Millionen Armenier in der mit Deutschland liierten Türkei 
        umgekommen. Die Armenier sehen dies als Völkermord an. Hitler hat 
        auf den Völkermord an den Armeniern als Prototyp für den Holocaust 
        an den Juden verwiesen mit der Bemerkung, nach ein paar Jahren frage keiner 
        mehr danach. Die Türkei leugnet bis heute, einen Völkermord 
        begangen zu haben. Die Armenier sind nach offizieller türkischer 
        Darstellung in Kriegshandlungen ums Leben gekommen. Die Türkei achtet 
        peinlich darauf, dass diese Version von befreundeten Nationen befolgt 
        wird. Michael Krupp 
      Israel 
        sperrt Friedensaktivisten aus
      Sogenannte Friedensaktivisten 
        aus Westeuropa, Kanada und den USA sollen künftig nicht mehr nach 
        Israel einreisen dürfen. Mitglieder einer von der Palästinenserbehörde 
        gesponserten "Internationalen Solidaritätsbewegung" (ISM), 
        die sich an Straßensperren und sogar in Kampfgebieten den israelischen 
        Soldaten als "menschliche Schutzschilde" entgegenstellen, sollen 
        des Landes verwiesen werden. Schon vor Wochen haben israelische Militärs 
        das durchblicken lassen, aber darum gebeten, es nicht zu veröffentlichen. 
      Nach dem Anschlag 
        in Tel Aviv, wo sich ein muslimischer Brite in einer Jazzkneipe in die 
        Luft sprengte, drei Menschen tötete und über fünfzig zum 
        Teil lebensgefährlich verletzte, reifte der gemeinsame Beschluss 
        der Militärs, des Verteidigungs- und des Außenministeriums. 
        Der Selbstmordattentäter von Tel Aviv war zusammen mit einem weiteren 
        Briten, der sich ebenfalls sprengen wollte, aber geflohen ist, mit einem 
        alternativen Reisebüro nach Israel gekommen. Er hatte zusammen mit 
        Friedensaktivisten und Palästinensern an einer Gedenkfeier für 
        Rachel Corrie in Gaza teilgenommen, ehe er sich in Tel Aviv sprengte. 
         
      Die 23 Jahre alte 
        Amerikanerin Rachel Corrie hatte sich vor zwei Monaten einem israelischen 
        Militärbulldozer entgegengestellt, stürzte und kam ums Leben. 
        Bei anderen Zwischenfällen in Dschenin und im Grenzgebiet bei Rafah 
        erhielten zwei weitere Friedensaktivisten Kopfschüsse. Ein Brite 
        liegt klinisch tot in einem israelischen Hospital.  
      Die Ermittlungen um 
        den Tod von Rachel Corrie sind bis heute nicht abgeschlossen. ISM behauptet, 
        dass Rachel "absichtlich" von dem Militärbulldozer überfahren 
        und "ermordet" worden sei, als sie die Zerstörung eines 
        palästinensischen Hauses verhindern wollte. Eine israelische Obduktion 
        der Leiche ergab, dass Corrie von einem Betonblock in dem Erdhaufen erdrückt 
        worden sei, den der Bulldozer vor sich herschob, um Gestrüpp beiseite 
        zu schieben. Der Grenzstreifen sei planiert worden, um Palästinenser 
        daran zu hindern, Bomben zu legen und Schmugglertunnel nach Ägypten 
        zu graben. Es seien damals keine Häuser zerstört worden. Corrie 
        habe auf dem Erdhügel gestanden, sei aber vom gepanzerten Fahrerhaus 
        des Bulldozers aus nicht zu sehen gewesen. Nach israelischen Angaben seien 
        die Friedensaktivisten, darunter auch Corrie, aufgefordert worden, das 
        Gelände zu verlassen. Ulrich W. Sahm 
      Affront 
        bei Fischers Besuch in Yad Vaschem 
        Idee einer Antisemitismus-Konferenz
      Bundesaußenminister 
        Joschka Fischer wurde von einem Reporter des "Christian Science Monitor" 
        in peinlicher Weise provoziert. Israelische Diplomaten sprachen sogar 
        von einem "nicht akzeptablen Affront". 
      Fischer hatte gerade 
        im "Gedenkzelt" der Holocaustgedenkstätte Yad Vaschem einen 
        Kranz niedergelegt und in das Gästebuch einen Spruch von Willy Brandt 
        eingetragen: "Nicht zur Vergangenheit, sondern zur Zukunft sind Erinnerungen 
        der Schlüssel", als der Journalist umständlich von einem 
        Vorfall in den besetzten Gebieten vor einer Woche erzählte. Die israelische 
        Armee habe tausend Männer bei Tulkarem auf Militärlastwagen 
        geladen und vier Kilometer weit "deportiert". Erst nach drei 
        Tagen wurde den Männern erlaubt, heimzukehren. Fischer antwortete 
        diplomatisch: "Der Terror und die Gewalt müssen enden, deswegen 
        bemühen wir uns darum, Frieden zu schaffen."  
      Israelische Kameraleute 
        beschimpften jenen Reporter, eine "Geschmacklosigkeit" begangen 
        und gegen die "Regeln des Anstands in der Gedenkstätte" 
        verstoßen zu haben. Auf Weisung des israelischen Außenministers 
        Silvan Schalom wurde der Reporter zur Seite genommen. Er wurde aufgefordert 
        sich zu identifizieren und seine Telefonnummer zu nennen. Ebenso wurde 
        die Gültigkeit seiner Ausweise überprüft. Eine Sprecherin 
        von Yad Vaschem sagte: "So eine Unverschämtheit haben wir hier 
        noch nicht erlebt."  
        * 
        "Etwas verfrüht" gab das israelische Fernsehen den Vorschlag 
        bekannt, dass unter der Schirmherrschaft des israelischen Bundespräsidenten 
        Katzav und des Bundespräsidenten Rau eine "Antisemitismus-Konferenz" 
        abgehalten werden sollte. Katzav machte Bundesaußenminister Joschka 
        Fischer den Vorschlag und der versprach, die Idee dem Bundespräsidenten 
        vorzutragen. Doch ehe Rau davon überhaupt erfahren habe, sei es zu 
        früh, darüber zu reden, hieß es in Fischers Delegation. 
        "Uns ist klar, dass die Erscheinungen des Antisemitismus nicht nur 
        in Israel große Sorge bereiten, sondern auch unsere jüdischen 
        Bürger in Deutschland ernsthaft beunruhigen. Da müssen wir uns 
        aktiv engagieren", sagte ein führendes Mitglied der Fischer-Delegation 
        in Jerusalem. Ulrich W. Sahm 
      Passahfest 
        in Saddams Palast 
        Nur noch 41 Juden in Bagdad
      "Es wäre 
        für mich eine besonders große Freude, das Passahfest in einem 
        Palast des Saddam Hussein zu feiern." Rabbiner David Lapp ist einer 
        von 28 amerikanischen Militärrabbinern bei den amerikanischen Truppen 
        im Irak. Sie haben zusammenklappbare Thorarollen und andere Utensilien 
        in den Krieg mitgebracht, um zwischen 1500 und 2000 jüdische Soldaten 
        gebührend zu betreuen. Rechtzeitig zum Passahfest wurden per Post 
        allen Soldaten koschere Sets mit Wein und ungesäuertem Matzenbrot 
        zu ihren Einheiten geschickt. Den zentralen Seder-Abend, die traditionelle 
        Passah-Mahlzeit, auf die das christliche Abendmahl zurückgeht, soll, 
        wenn alles klappt, in einem der Prunkpaläste des Saddam Hussein veranstaltet 
        werden, so Rabbiner Lapp in einem Interview im zweiten israelischen Fernsehen. 
        * 
        Im Irak, sind heute nur noch 41 Juden und eine einzige "funktionierende" 
        Synagoge übrig geblieben. Die meisten Juden leben in Bagdad. Die 
        jüdische Gemeinde in Babylon wurde vor etwa 2700 Jahren gegründet 
        und ist so eine der ältesten der Welt. Nach der Staatsgründung 
        Israels 1948 mussten die meisten Juden aus Irak fliehen und wurden heimlich 
        nach Israel gebracht.  
      Nach Angaben eines 
        Geheimdienstmannes vor dem Einwanderungsausschuss des israelischen Parlaments 
        seien die meisten Bagdader Juden alte Leute. Der Vorsitzende der etwa 
        eine halbe Million Menschen zählenden "irakischen Gemeinde" 
        in Israel, Mordechai Porat, will sich an den amerikanischen Verbindungsoffizier, 
        General Charles Simpson, wenden, im Falle eines Angriffs auf Bagdad die 
        Synagoge zu verschonen. Ran Cohen (Meretz-Partei) erzählte bei der 
        Sitzung, den Amerikanern vor dem Golfkrieg von 1991 einen Stadtplan von 
        Bagdad übergeben zu haben, in dem alle jüdischen Häuser 
        gekennzeichnet waren. Ulrich W. Sahm 
      Patriarch 
        Sabbah kritisiert den Mufti
      Der lateinische Patriarch 
        Michel Sabbah hat in Jerusalem seine traditionelle Osterbotschaft in arabisch 
        und englisch verlesen. Darin kritisierte er die Belagerung palästinensischer 
        Städte und die Zerstörung von Häusern. "Die palästinensischen 
        Städte und Dörfer werden in große Gefängnisse verwandelt, 
        in denen die menschliche Würde erniedrigt wird, und wo das Töten 
        einhergeht mit der Zerstörung von Eigentum." Weiter sagte er: 
        "Seit der Befreiung der Geburtskirche (in Bethlehem) hat sich für 
        uns nichts geändert." Die zweideutige Formulierung lässt 
        offen, wer die Kirche "befreit" habe und wer sie besetzt hatte. 
        Die palästinensischen Selbstmordattentate erwähnte der Patriarch 
        nicht, sondern sagte nur, dass die Israelis infolge ihrer Politik gegenüber 
        den Palästinensern "in Unsicherheit und Angst" leben. 
      Zum Irakkrieg sagte 
        Sabbah, dass nur "Frieden zu Frieden führen kann", wie 
        es auch der Papst gesagt habe. Es sei notwendig, den Terror zu bekämpfen, 
        aber der Kampf gegen Terror "beginnt mit einem Überdenken der 
        (eigenen) Kriterien und Werte". Ein erster Schritt zur Beendigung 
        des Terrors müsse eine Eigenuntersuchung (Self-examination) sein, 
        um die möglichen Wurzeln des Bösen und des Todes in einem selber 
        zu finden, Wurzeln, die es dem Starken erlauben, den Schwachen anzugreifen, 
        Ungerechtigkeit zu erzwingen und Völkern Entbehrungen aufzuladen. 
        Der Patriarch rief die Politiker auf "ihre Wege zu ändern". 
         
      Auf Anfrage, distanzierte 
        sich Sabbah von einem griechisch-orthodoxen Verbot für Bush und Blair, 
        die Geburtskirche zu betreten, sowie eines Richtspruchs (Fatwa) des Mufti 
        von Jerusalem, Ekrem el Sabri, der es den "Mördern Bush und 
        Blair" verboten hatte, das Heilige Land zu betreten. "Die repräsentieren 
        nur sich selber", sagte Sabbah. "Der Weg zum Frieden führt 
        nicht über die Verdammung einzelner Menschen. Präsident Bush 
        und Blair, gleichgültig welche politische Schritte sie machen, bleiben 
        für mich menschliche Wesen. " Man müsse ihnen mit Respekt 
        begegnen, doch sollte ihnen auch "offen und klar" gesagt werden, 
        dass ihre Schritte falsch seien, "ohne sie jedoch gleich zu exkomunizieren". 
         
      Zu Christen, die seit 
        Ausbruch der Intifada das Heiligen Land verlassen hätten, sagte Sabbah, 
        dass ihm nur Zahlen aus Beth Sahour bei Bethlehem vorlägen. Etwa 
        90 Familien, insgesamt 250 Personen, hätten das Land verlassen. Insgesamt 
        vermutet er, dass von etwa 50.000 Christen in der Gegend von Bethlehem 
        und Ramallah rund 2000 Christen emigriert wären. Ulrich W. Sahm 
      Deutschen 
        Protestanten wurde 30jährige Tradition aufgekündigt
      Seit über dreißig 
        Jahren trafen sich bis zu 200 deutsche Protestanten in der Frühe 
        des Ostersonntag am so genannten Gartengrab nahe dem Damaskustor. Jenes 
        vor 150 Jahren entdeckte Kammergrab mit einem Rollstein wird von Protestanten 
        als das "echte" Grab Jesu verehrt, da es außerhalb der 
        Stadtmauern liege. Manche protestantischen Forscher bezweifeln die Echtheit 
        der Grabeskirche als Ort der Kreuzigung Jesu.  
      "Ohne uns rechtzeitig 
        zu informieren oder das Gespräch zu suchen" hätten die 
        Verwalter des Gartengrabes den traditionellen Gottesdienst der deutsch-evangelischen 
        Gemeinde per Brief aufgekündigt, sagte erbost Propst Martin Reyer. 
        Der britische Verwalter Peter Wells habe der deutschen Gemeinde per Brief 
        mitgeteilt, dass sie sich "immer schon mit den deutschen Gottesdiensten 
        schwer getan" hätten. Reyer schloss eine deutschfeindliche Haltung 
        infolge des Golfkrieges aus. Angeblich mangele es den Verwaltern des Gartengrabes 
        an Personal, das Grab in der Frühe zu öffnen.  
      Reyer beschloss daraufhin, 
        "eine neue Tradition" zu schaffen. Ebenfalls um 5 Uhr morgens 
        am Ostersonntag sollten sich die deutschen Christen nun auf dem Dach des 
        deutschen Hospiztreffen, "über den Dächern Jerusalems" 
        mit Blick auf Ölberg, Felsendom und allen Kirchen Jerusalems. Ulrich 
        W. Sahm 
      Israel 
        präsentiert Antisemitismusreport für 2002
      Das "Koordinierungsforum 
        zum Kampf gegen Antisemitismus" der israelischen Regierung hat am 
        Sonntag seinen jährlichen Antisemitismusreport veröffentlicht 
        (http://www.antisemitism.org.il/english/articles/2002.htm). 
      "Das Jahr 2002 
        war ein schweres Jahr in Sachen weltweiter Antisemitismus", heißt 
        es in dem Report, obgleich die Zahl der antisemitischen Vorfälle 
        im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sei. Schlimmere Vorfälle 
        seien zu einer "Routine" geworden.  
      Als besonders schwerwiegend 
        wurde die "Atmosphäre des Hasses" gegen Israel und gegen 
        Juden, als Einzelpersonen wie als Gruppe gewertet. Sie würden "für 
        alle Übel der Welt" verantwortlich gemacht. Neben einer "ständigen 
        Propaganda-Lawine" habe es physische Attacken auf Juden in Europa, 
        Nordamerika, Ozeanien und in der GUS gegeben. Die antijüdische Propaganda 
        gebe es in allen Ländern der Welt. Ägypten habe antijüdische 
        Propaganda zu seinem wichtigsten Mittel einer Kampagne gegen Israel gemacht. 
      Der Schatten des weltweiten 
        Terrors der El Qaeda Organisation bedrohe nicht die gesamte westliche 
        Welt, sondern vor allem Juden. Die seien zum wichtigsten Ziel der Organisation 
        erklärt worden, wie es der Anschlag bei der Synagoge auf Dscherba 
        im April 2002 gezeigt habe, bei dem 20 Menschen, die meisten davon freilich 
        deutsche Touristen, gezeigt habe.  
      Als Trend zeichne 
        sich ab, dass der weltweite islamistische Dschihad (Heiliger Krieg) die 
        Juden zu seinen bevorzugten Zielen gemacht habe. Die meisten gewalttätigen 
        Attacken auf Juden seien von "islamischen Elementen" ausgeführt 
        worden. Es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen Vorgängen im 
        israelisch-palästinensischen Konflikt und anti-jüdischen Attacken. 
        Die "feindseligen Einstellungen" gegen Israel und Juden hätten 
        sich an Universitäten und in den Medien vermehrt, wobei in vielen 
        Fällen "Kritik an Israel tatsächlich antisemitische Untertöne" 
        hatte. Die antisemitische Propaganda in der arabischen Welt bediene sich 
        zunehmend der klassischen antisemitischen Stereotypen, die ihren Ursprung 
        in Europa haben.  
      Die Autoren des Reports 
        entdeckten die Zunahme einer "ideologischen Verbindung" rechts- 
        wie linksextremer Gruppen mit islamischen Elementen. Diese Annäherung 
        habe zu gemeinsamen Protesten und Demonstrationen geführt.  
      Die schlimmsten antisemitischen 
        Anschläge habe es in Frankreich, England und Belgien gegeben, wo 
        es große muslimische Gemeinden gebe. In Deutschland sei im Jahr 
        2002 eine "relativ große" Zahl physischer Attacken auf 
        Juden und Friedhofsschändungen registriert worden. Die seien von 
        Neo-Nazis und islamischen Elementen ausgeführt worden, "trotz 
        der jahrelangen Bemühungen der (deutschen) Behörden, jüdische 
        Gemeinden und ihre Einrichtungen zu schützen". Ulrich W. Sahm 
      Biblische 
        Joasch-Tafel zerbrochen 
        Archäologische Hinweise auf David und Salomo
      Der Antiquitätensammler 
        Oded Golan aus Tel Aviv, der sich als der Besitzer des umstrittenen Ossuariums 
        zu erkennen gegeben hat, das möglicherweise die Gebeine des Jakob, 
        Herrenbruder Jesu, enthalten hatte, war auch der Besitzer der ebenso umstrittenen 
        Tafel des biblischen Königs Jehoasch (Joasch). Am Montag hatte der 
        Sammler die Tafel an die Polizei übergeben. Dabei ist sie in zwei 
        Teile zerbrochen, so wie auch der Knochenkasten des Herrenbruders beim 
        Transport zu einer Ausstellung in Kanada zerbrochen ist.  
      Die israelische Antikenbehörde 
        hat jetzt nach Angaben des israelischen Rundfunks zwei Expertenteams zusammengestellt, 
        die jene Jehoasch-Tafel auf ihre Echtheit überprüfen sollen. 
        Es könnte eine Fälschung sein, oder aber ein sensationeller 
        Fund aus dem 9. vorchristlichen Jahrhundert und der erste physische Fund 
        aus dem salomonischen Tempel in Jerusalem. Wie der Rundfunk meldete, seien 
        die Experten "nicht unzufrieden" über das Zerbrechen der 
        Tafel, denn so könne sie eher auf ihre Echtheit überprüft 
        werden.  
      Das Geologische Institut 
        in Jerusalem hat vor einigen Monaten die Tafel untersucht und sie anhand 
        der Patina und anderer Elemente für "echt" befunden. Sie 
        entdeckte auf ihr Spuren, die auf einen Brand im Jahr 200 vor Christi 
        hinweisen. Schriftexperten, Archäologen und Altertumsforscher haben 
        jedoch erhebliche Zweifel an der Echtheit des Fundes angemeldet.  
        * 
        Behauptungen "neuer Historiker" unter den Bibelforschern, die 
        eine historische Existenz der Könige David und Salomon ins Reich 
        der Mythen verweisen, wie Adam und Eva, könnten von neueren Ausgrabungen 
        in Tell Rehov nahe dem See Genezareth widerlegt worden sein. Wie die Hebräische 
        Universität darstellte, hätten die Archäologen Amihai Mazar 
        der Hebräischen Universität, Hendrik Bruins der Ben Gurion Universität 
        in Beer Schewa und andere eine Besiedlungsperiode auf diesem Wohnhügel 
        im 10. vorchristlichen Jahrhundert nachweisen können. Das passe zu 
        den urbanen Gesellschaften in Megiddo, Hazor und Gezer, die in der Vergangenheit 
        als Städte unter der "vereinten Monarchie" des Königs 
        Salomon zugerechnet worden sind. In Tell Rehov wurden Schichten aus der 
        Zeit der biblischen Richter (21.-11. vorchristliche Jahrhundert) und bis 
        zur Periode der assyrischen Eroberungen im 8. Jahrhundert vor Chr. gefunden. 
      Die C-14 Untersuchungen 
        von Olivenkernen und verbranntem Getreide hätten eine "sehr 
        genaue Datierung ohne große Abweichungen" ermöglicht. 
        Die Forscher kamen zum Ergebnis, dass die Stadt Rehov im 10. Jahrhundert 
        besiedelt war und durch ein großes Feuer zerstört wurde, das 
        mit der Herrschaft des Pharao Schischak zeitlich zusammenfalle. Dieser 
        Pharao fiel im Jahr 925 vor Chr. im Heiligen Land ein, was sowohl in der 
        Bibel (1. Könige 14:25) wie auch auf der Siegesinschrift am Tempel 
        des Amon in Karnak in Ägypten erwähnt ist. Rehov wird ausdrücklich 
        als eroberte Stadt erwähnt. Da Schischak nur wenige Jahre nach dem 
        Tode des Salomon die Stadt Rehov zerstörte, behaupten die Forscher, 
        dass sie unter Salomon existierte und blühte. Damit sei ein neuer 
        "Anker" für die historischen Wohnschichten in Rehov, Hazor, 
        Megiddo einerseits und den biblischen Berichten über die "mythologischen 
        Könige" andererseits geschaffen worden. Ulrich W. Sahm 
      Südmauer 
        des Jerusalemer Tempelbergs gerettet 
      Renovierungsarbeitern 
        jordanischer Fachleute hätten die Südmauer des Jerusalemer Tempelberges 
        stabilisiert. Das sagte der Chef der jordanischen Delegation, Raef Nadscham, 
        der palästinensischen Zeitung "El Kuds". Vor einigen Monaten 
        bildete sich eine "Beule" an der Mauer. Sie ragte auf einer 
        Fläche von 190 Quadratmetern bis zu 80 Zentimeter hervor. Die israelische 
        Antikenbehörde redete von "akuter Einsturzgefahr". Weil 
        sich aber Israel und die muslimsche Behörde Wakf nicht über 
        die dringend notwendigen Reparaturarbeiten einigen konnten, wurden Jordanier 
        als Kompromisslösung gerufen. Die verkitteten die lockeren Steine 
        mit Klebstoff und Zement. Jetzt sollen die maroden alten Steine auf einer 
        Fläche von 140 Quadratmetern originalgetreu nachgebildet und ausgetauscht 
        werden.  
      Als Ursache für 
        die Beule an der rund 2000 Jahre alten Mauer nannten die jordanischen 
        Ingenieure "eine unsachgemäße jahrelange Umleitung von 
        Regen und Abwasser". Ulrich W. Sahm 
      Gut 
        bewachtes Osterfeuer
      Mit einem Riesenaufgebot 
        sorgte die israelische Polizei dafür, dass Tausende der von weither 
        aus Russland oder Äthiopien angereisten orthodoxen Christen an ihrem 
        Osterfest nicht zur Grabeskirche in der Altstadt Jerusalems gelangen konnten. 
        Sogar auf dem Dach der verwinkelten fast 2000 Jahre alten Kirche standen 
        Polizisten, während andere den Vorplatz frei hielten. Sogar in der 
        Kirche, zwischen dem "Gefängnis Jesu" und dem Grab hatte 
        die Polizei mit blauen Gittern "Fluchtwege" eingerichtet, sodass 
        der ohnehin beschränkte Platz für die Gläubigen zusätzlich 
        beschränkt wurde. Schläuche der Feuerwehr lagen auf dem Boden, 
        während in versteckten Ecken, und sogar im Eingangsraum zur benachbarten 
        lutherischen Erlöserkirche Krankenbetten für alle Notfälle 
        bereitstanden.  
      Wegen Streitigkeiten 
        zwischen den Griechen und Armeniern, die beide Anrechte auf die Kirche 
        mit Golgatha und dem Grab Jesu haben, durften nur jeweils 3000 Gläubige 
        beider Kirchen an den Feiern teilnehmen. Die Armenier, in der Jerusalemer 
        Kirchenhierarchie an zweiter Stelle, verlangten mehr Rechte, weil ihre 
        Gemeinde in Jerusalem heute größer sei als die der griechisch-orthodoxen 
        Kirche, dem prima inter paris. Die Israelis drohten den orthodoxen Christen 
        zunächst, nur insgesamt 3000 zu der Osterfeuerzeremonie zuzulassen, 
        solange sich die beiden orthodoxen Kirchen nicht geeinigt hätten. 
         
      Der Höhepunkt 
        der Feier ist die "Osterfeuer-Zeremonie". Aus dem leeren Grab 
        des Auferstandenen wird das Feuer herausgereicht und mit Kerzenbündeln 
        der Gläubigen herausgetragen.  
      Die Israelis rechtfertigen 
        die Sicherheitsmaßnahmen mit Brandgefahr, solange sich die christlichen 
        Kirchen nicht darauf einigen können, zusätzliche Tore und Eingänge 
        zur Kirche als Notausgänge zu schließen. Im Laufe der Jahrhunderte 
        wurden von 12 existierenden Toren alle bis auf eines versiegelt. Keine 
        Gemeinde gönnte es der anderen, eigene Tore zum Gotteshaus zu besitzen. 
        So blieb nur ein einziges Tor, dessen Schlüssel traditionell von 
        zwei muslimischen Familien verwaltet wird.  
      Zu Ostern herrschte 
        früher im Christenbasar in Jerusalem Hochkonjunktur. Mangels Touristen 
        und zu scharfer Bewachung blieben viele Läden geschlossen. Israelische 
        Grenzschützer und Polizisten hatten alle Basargassen rund um die 
        Kirche großräumig abgesperrt. Reingelassen wurden nur solche 
        Christen, die sich rechtzeitig im griechischen oder armenischen Patriarchat 
        einen "Ausweis" besorgt hatten. Tausende Pilger warteten hinter 
        Gittern und wurden erst zur Grabeskirche durchgelassen, als die religiösen 
        Zeremonien vorüber waren. Ulrich W. Sahm 
      Holocaust 
        Gedenktag in Israel
      Der Holocaust Gedenktag 
        in Israel steht im Zeichen immer größerer zeitlicher Entfernung 
        zu dem Völkermord, einem biologischen Verschwinden der letzten Zeitzeugen 
        aber auch eines wachsenden Interesses an der Zäsur in der Menschheitsgeschichte, 
        die jener Massenmord verursachte.  
      Avi Beker, Direktor 
        des jüdischen Weltkongresses, bemerkte "ein weltweit immer größeres 
        Interesse an der Schoah, was durch die Errichtung von Museen und neuen 
        Gedenkstätten zum Ausdruck kommt" Die Initiative dazu gehe in 
        vielen Fällen von Nichtjuden aus. Auf der anderen Seite gebe es eine 
        besorgniserregende Zunahme des Antisemitismus. Anstelle von Vandalismus 
        komme es vermehrt zu Anschlägen und Schüssen auf Juden.  
      Eine neue Studie der 
        Tel Aviver Universität von Dr. Dina Porat stellte 311 antisemitische 
        Zwischenfälle in aller Welt fest, wobei in 50 Fällen Gebrauch 
        von Schusswaffen gemacht worden sei. Europa führe mit 178 Attacken 
        gefolgt von Russland mit 59 und den USA mit 34 Anschlägen auf Juden 
        oder auf jüdische Einrichtungen. Bis zum Jahr 2001 seien fast alle 
        Anschläge gegen jüdische Einrichtungen gerichtet worden, wie 
        Synagogen oder Friedhöfe. Im vergangenen Jahr jedoch seien in 60 
        Prozent der Fälle Menschen angegriffen worden.  
      Ein neues Phänomen 
        in Amerika und Europa sei die Verbreitung eines "intellektuellen 
        Antisemitismus" unter Akademikern. Alte antijüdische Vorurteile 
        würden da fast unbemerkt in die Kritik gegen Israel oder sogar, in 
        jüngster Zeit, gegen den Irak-Krieg der Amerikaner eingebracht, indem 
        ständig auf die wenigen jüdischen Berater und Beamte in der 
        amerikanischen Regierung hingewiesen werde. So werde die Vorstellung einer 
        "jüdischen Weltverschwörung" erneuert, wie sie vom 
        zaristischen Geheimdienst in dem antisemitischen Machwerk "Die Weisen 
        von Zion" erfunden wurde.  
      Die zentrale Holocaustgedenkstätte 
        in Israel, Yad Vaschem, begeht in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. 
        Ursprünglich auf etwa 300.000 Besucher im Jahr ausgelegt, ist die 
        Gedenkstätte mit einer "Allee der Gerechten", einem "Gedenkzelt", 
        Museen, Skulpturen, einem "Tal der zerstörten Gemeinden" 
        und Forschungsinstituten dem Ansturm der jährlichen zwei Millionen 
        Besucher längst nicht mehr gewachsen. Umfassende Umbauarbeiten, darunter 
        die Errichtung eines neuen unterirdischen Museums, sollen erst im Jahr 
        2005 abgeschlossen sein. Derweil hat die Gedenkstätte nach 50 Jahren 
        ihr Logo ausgewechselt. Der alte Leuchter mit sechs Armen, der ein wenig 
        an das israelische Staatssymbol, der siebenarmigen Menorah, erinnerte 
        besteht jetzt aus einem Stückchen Stacheldraht, aus dem zwei grüne 
        Blätter wachsen. Ulrich W. Sahm 
       
     |