„Weil wir Eretz lieben“
Bislang unbekannter Brief
von Rabbinerin Regina Jonas
an Martin Buber
Im Juli 2017 veröffentlichte die Israelische Nationalbibliothek in Jerusalem einen bis dahin völlig unbekannten Brief, den Rabbinerin Regina Jonas aus Berlin nur vier Wochen nach der Pogromnacht, im Dezember 1938 an Martin Buber geschrieben hatte. Buber lebte seit März 1938 in Jerusalem. Während bisher in Veröffentlichungen davon die Rede war, dass Regina Jonas nicht an Auswanderung dachte, weil sie ihre Mutter nicht zurücklassen wollte, fragt sie Buber in diesem Brief, ob er eine Möglichkeit der Tätigkeit als Rabbinerin in Jerusalem für sie sähe, da "ich jetzt mit meiner lieben Mutter an Auswanderung denken muss". Eine Antwort Bubers ist nicht bekannt.
Die Redaktion der BlickPunkte will helfen, diesen Brief zu verbreiten und hat eine Transkription erstellt. Hintergrundinformationen und zwei aktuelle Kommentare von Micha Brumlik und Elisa Klapheck finden sich in BlickPunkt.e 5/2017.
Regina Jonas (1902 – 1944) wurde 1935 als weltweit erste Rabbinerin von Rabbiner Max Dienemann in dessen Wohnung in Offenbach ordiniert. Die Kanzel der Berliner Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße blieb ihr jedoch trotz ihrer Ordination verwehrt.
Das Foto zeigt die Gedenktafel in der Berliner Krausnickstraße 6. Im dort ursprünglichen Haus in der Nähe der Neuen Synagoge, hatte Regina Jonas zusammen mit ihrer Mutter gewohnt. 1942 wurden beide deportiert.
Informationen über Regina Jonas in Text und Bild:
Lea Simon „Wir wollen nach Eretz“. Unbekannter Brief von Regina Jonas
Mitteilung der Israelischen Nationalbibliothek Jerusalem
Handschriftlicher Originalbrief vom 12. 12. 1938
Wikipedia-Artikel Regina Jonas
Eine Buchrezension von Evelyn Adunka, Die weltweit erste Rabbinerin - Regina Jonas
1935: Regina Jonas - erstmals wird eine Frau als Rabbiner in Offenbach ordiniert
Regina Jonas (1902-1944) von Rachel Monika Herweg
Eine fast vergessene Rabbinerin von Rocco Thiede
"Regina Jonas? Erzähl mal genauer!" Elke Renate Steiners Comic "Regina Jonas – Woman Rabbi"
Film über Regina Jonas:
Biografie von Elisa Klapheck:
Streitschrift von Regina Jonas:
Die erste Seite des Originalbriefs (Quelle siehe oben)
Transkription
Handschriftliches Original
Die "Neue Synagoge" in der Oranienburger Straße in Berlin:
Die Kanzel der Berliner Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße blieb ihr jedoch trotz ihrer Ordination verwehrt:
Regina Jonas (1902 – 1944) wurde 1935 als weltweit erste Rabbinerin von Rabbiner Max Dienemann in dessen Wohnung in Offenbach ordiniert. In Offenbach wurden zwei Wege nach Jonas und Dienemann benannt:
Fotos: HGVorndran