Redaktion: Hans-Georg Vorndran

BlickPunkt.e Nr. 5 / Oktober 2016

 

Im Dialog mit HoffnungsträgerInnen in Israel
Eine Delegation des hessen-nassauischen Arbeitskreises für das christlich-jüdische Gespräch besucht geförderte Projekte

Schwester Monika vom katholischen French Hospital St. Louis in Jerusalem empfängt die 6köpfige Delegation des hessen-nassauischen Arbeitskreises ImDialog mit dem Hinweis, dass Dialog zwischen Menschen in Israel in der Hauptsache im gemeinsamen Tun besteht. In dem Krankenhaus am Rande der Altstadt treffen Menschen in ihrer letzten Lebensphase aus allen Religionen und gesellschaftlichen Gruppen zusammen. Der jüdische Sohn einer Patientin trifft auf einen palästinensischen Pfleger aus den besetzten Gebieten. Sie würden sich sonst höchstens bei der Grenzkontrolle begegnen, er als Soldat, der Pfleger als zu kontrollierender Grenzgänger. Aber hier erkundigt sich der Soldat nach dem Wohl seiner schwerkranken Mutter und beide sind froh, wenn sie gut geschlafen und gegessen hat.

Dialog findet auch zwischen unterschiedlichen Generationen statt. Ein jugendlicher Freiwilliger bei Aktion Sühnezeichen Friedensdienste berichtet von einem alten Herrn, der aus Nazi-Deutschland fliehen musste und den er im Seniorenheim regelmäßig besucht. Er findet im Gespräch heraus, dass dieser in den 30er Jahren ein Kollege seines Großvaters war. Beide waren Rechtsanwälte in Berlin. Bei solchen Gesprächen treffen deutsche Vergangenheit und gesellschaftliche Gegenwart in Israel aufeinander.

Was in Wahat al-Salam/Neve Shalom als idealistisches Modellprojekt einiger weniger palästinensischer und jüdischer Familien in den 60er Jahren vor den Toren Jerusalems begann, hat sich inzwischen etabliert. Die Idee vom gleichberechtigten Zusammenleben dieser kleinen Dorfgemeinschaft, strahlt auch in die Umgebung aus. Die im Ort befindliche Schule erfährt nämlich auch in der Region hohen Zuspruch. Dort werden im Gegensatz zu den üblichen Schulen in Israel palästinensische und jüdische Kinder in gemeinsamen Klassen unterrichtet. Dies führt inzwischen zur Erweiterung der Schule um ein College für höhere Jahrgangsstufen, das im nächsten Jahr eröffnet werden soll.

Auf beeindruckende Weise hat die Delegation des Arbeitskreises ImDialog auf ihrer Reise erlebt, wie engagierte Menschen in Israel an der Hoffnung auf ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden trotz anhaltender Gewalt und Diskriminierung festhalten.

Mit einer Delegation aus 6 Personen reiste ImDialog, der Evangelische Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau, Mitte Juni für eine Woche nach Israel. Ziel der Reise war der Besuch fast aller etwa 20 von der EKHN geförderten Projekte in Israel, für die der Arbeitskreis ImDialog jährlich einen Vorschlag für die Verteilung von Kollekten erarbeitet. Die Karfreitags-Kollekten aus den hessen-nassauischen Kirchengemeinden werden für diese Arbeit verwendet. Die geförderten Projekte umfassen sowohl jüdische und arabische Sozialarbeit, Projekte des Gedenkens als auch Projekte des interreligiösen Gesprächs.

Außer der Vorsitzenden des Arbeitskreises, Pfarrerin Andrea Thiemann aus Bickenbach an der Bergstraße nahmen teil: Pfarrer a.D. Dr. hc. Ulrich Schwemer, Michelstadt; Hans-Georg Vorndran, Büttelborn; Pfarrer Peter Fleckenstein, Ingelheim; Pfarrerin Ilona Klemens, Mainz; Pfarrer Friedhelm Pieper, Bad Nauheim, Gabriele Zander, Jerusalem.

Den Arbeitskreis ImDialog gibt es seit über 60 Jahren. Zu seinen Aufgaben gehört die Veröffentlichung von Schriften, Ausstellungen und Arbeitsmaterialien für Gottesdienst, Schule und Erwachsenenbildung, die Durchführung von Vorträgen und Seminaren sowie die Förderung zahlreicher Einrichtungen in Israel. Seit 2016 hat er sein Büro in Bickenbach, dem Dienstsitz seiner Vorsitzenden, Pfarrerin Andrea Thiemann, die dort als Gemeindepfarrerin tätig ist.

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Die BlickPunkt.e erscheinen 6mal im Jahr. Die Printausgabe kann für 25 Euro/Jahr bestellt werden bei ImDialog. Evangelischer Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau.  


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